„Was schlüpft da aus dem Ei?“ – am Sonntag hat das Theater in der Badewanne im Stuttgarter Norden Premiere gefeiert. Bis 26. November stehen insgesamt elf weitere Vorstellungen des Stückes von Esther Falk und Marie-Louise Lutz auf dem Spielplan.

S-Ost - Ein Küken? Oder doch eine Eule? „Süß!“ – „Wo ist seine Mama?“ Während in den erster Reihe lebendig diskutiert wird, kommt von der Bank dahinter herzerheiterndes Gelächter. Die Kleinen auf den Sitzen im Theater in der Badewanne kriegen sich vor Begeisterung fast nicht mehr ein, als auf der Bühne ein weißes Köpflein mit großen Knopfaugen und verrupftem Federkleid neugierig aus einer ovalen weißen Hülle hervorlugt und Quietschgeräusche von sich gibt.

 

Generationenwechsel im Haus

„Was schlüpft da aus dem Ei?“ heißt denn auch das Stück für Kinder ab drei Jahren, das nun im Theater in der Badewanne im Höhenpark am Killesberg Premiere feierte. Eine Produktion, die einen Generationenwechsel in dem Haus markiert, das vor 37 Jahren von Antonie Fröhlich gegründet wurde. Die Schauspielerin und Bühnenbildnerin stand diesmal nicht auf der Bühne, sie führte Regie und schuf die Kulisse mit. „Ich will mich in den kommenden Jahren aus dem Spielbetrieb zurückziehen und mehr im Hintergrund agieren“, sagt sie „Ich möchte mehr junge Künstler auf die Bühne holen.“

Den Anfang machte sie nun mit der Figurenspielerin Esther Falk, die wiederum die Sängerin Marie-Louise Lutz ins Boot holte. „Esther wollte gerne hier spielen – aber etwas mit Musik.“ Marie Louise, unter anderem ausgezeichnet mit dem Songwriter Award der Pop Akademie Baden-Württemberg, komponierte die Lieder zum Stück, deren Melodien die Kinder – und ihre Eltern – mitsangen und -summten. „Wir wollten bei diesem Stück, das in die Zukunft des Hauses verweist, neue ästhetische Ansätze verbinden mit dem, wofür das Theater in der Badewanne steht: dem poetischen Erzählen von Geschichten mit Menschen und Figuren“, so Fröhlich. Passend zum Generationenwechsel hätten sich die Kunstschaffenden in kleinen Geschichten mit dem Wunder der Welt, der Geburt und Entstehung des Lebens auseinandergesetzt. „Wenn ich die Reaktion der Kinder, aber auch der Eltern anschaue, dann ist das angekommen“, so Fröhlich. In der Tat kamen Mütter und Väter zu der Theatergründerin und bedankten sich bei ihr.

Auch Falk und Lutz sei die Poesie ein Muss gewesen – ohne dabei die Bühne zu überfrachten. „Es war wunderbar, wie viele Ideen die Jungen einbrachten. Auch meine Assistentin Irena Gollmer war eine große Hilfe. Wir haben uns gerieben und am Ende einiges herausgeschmissen“, sagt Fröhlich.

Eindrückliche, ruhige Bilder

Herausgekommen ist ein Stück, das ohne viel Flimmern und Flackern mit höchst reduzierter Kulisse – gerade mal eine Treppe und wenige Requisiten – eindrückliche, ruhige Bilder aus Gesten, Formen, Licht und Klang schafft. Da lernt das frisch geschlüpfte Vögelchen etwa das Glockenspiel kennen, die Schlange verzaubert allein durch ihre Bewegung zu Flötentönen. Und das blau leuchtende Glühwürmchen wird Teil des Sternenhimmels. Der geht plötzlich auf und scheint alle im Saal mit dem Universum zu vereinen, kaum haben Ester und Marie Louise erst sanft, dann leidenschaftlich – sich mit Geige und Gitarre begleitend – Eichendorffs berühmte Worte intoniert: „Schläft ein Lied im allen Dingen, die da träumen fort und fort. Und die Welt hebt an zu singen, triffst du nur das Zauberwort.“

Dieses hofft Antonie Fröhlich auch zukünftig zu treffen: Sie will weitere junge Figurenspieler und Musiker suchen, um für das Theater eine Basis für das Morgen zu schaffen. Und sie hofft, dass sie die Stadt dabei ist: Stuttgart unterstützte die aktuelle Produktion mit einer Projektförderung, auch das Land war dabei sowie Sponsoren. „Die Arbeit für und mit Kindern ist wichtig“, so Fröhlich. „Ich hoffe, dass sie weitergehen kann.“