Die Theater-AG des Mörike-Gymnasiums führt am 7. und 8. Februar das Stück „Bis dahin“ im Theater Rampe auf. Darin kämpfen Studenten mit Prüfungsstress und allerhand psychischen Problemen. Der Eintritt ist frei.

S-Süd - So richtig sympathisch finden die Hauptdarsteller die Charaktere, die sie spielen, nicht. Jule ist zu ehrgeizig, Annie verhätschelt, Mara durchsetzungsschwach, Hedi verletzt sich selbst und Emilia ist jede Ausrede recht, um nur ja nicht lernen zu müssen. Die fünf Erstsemester und Berufsanfänger in dem Stück „Bis dahin“ sind im Prüfungsstress, was ihre negativen Wesenszüge und Verhaltensweisen verstärkt.

 

Prüfungsstress ist für die Abiturienten der Theatergruppe des Mörike-Gymnasiums kein Fremdwort. Die psychischen Probleme der Figuren zu spielen, das ist die Herausforderung – für die Michael Wolf verantwortlich zeichnet. Der Lehrer des Mörike-Gymnasiums hat das Stück geschrieben, das am Donnerstag, 7. Februar, um 20 Uhr im Theater Rampe seine Premiere feiert. „Die Probleme, die die Mädchen in dem Stück haben, existieren“, sagt Wolf. Ob Magersucht oder Autoaggression, beide Verhaltensweisen habe er als Lehrer erlebt. Die Figuren in „Bis dahin“ seien jedoch rein fiktiv.

Schwierige Themen, aber lustige Elemente

Mittelpunkt der Geschichte ist die Wohnküche einer WG. Zu Beginn der Handlung lernt Jan, der neue Mitbewohner, Jule, Annie, Mara, Hedi und Emilia nicht gerade von ihrer besten Seite kennen. Die Wohnung ist unordentlich, die meisten WG-Mitglieder sind über den jüngsten Zuwachs nicht erfreut. Trotz der Probleme, die er seinen Figuren zuschreibt, wollte Wolf kein dunkles Drama schreiben. „Bis dahin“ hat Elemente einer Komödie, thematisiert auch typische WG-Probleme wie die Nutzung des Badezimmers. „Es ist der Versuch, sich auf lustige, leichte Weise an schwierige Themen anzunähern“, sagt der Leiter der Theater-Gruppe.

Mit den Stärken und Schwächen ihrer Figuren in und um die WG haben sich die neun Darsteller bereits intensiv auseinander gesetzt. Nathalie Lenz spielt beispielsweise Mara, die für ihre Buchhalterprüfung lernt, sich von den übrigen WG-Mitgliedern aber die Einkäufe und andere Aufgaben aufs Auge drücken lässt. „Sie beschwert sich, lässt das aber trotzdem mit sich machen“, sagt Nathalie über Mara. Dass ihre Figur nicht glücklich ist, davon ist auch Alexandra Claus überzeugt. „Jule kann nicht wirklich abschalten“, sagt sie. Schon wenn es um den Fettgehalt vom Frühstückskäse geht, fängt die magersüchtige Studentin Streit an.

„Bis dahin“ ist die zehnte Koproduktion von Schule und Theater

Sich wie ihre Figur Emilia möglichst viele andere Aufgaben zu suchen, um ja nicht lernen zu müssen, in diese Situation kann sich Anke Metzger noch hineinversetzen. „Aber dass sie es im Laufe des Stücks überhaupt nicht schafft, ihre Prüfung anzutreten, damit kann ich mich nicht identifizieren“, sagt die Schülerin. Sophie Bergmann dagegen mag ihre Figur Nette. Die ältere Schwester der verhätschelten WG-Bewohnerin Annie ist eine gefestigte Persönlichkeit. „Sie ist stark, das macht Nette interessant“, sagt Sophie Bergmann. „Es können ja nicht alle Figuren in dem Stück Neurosen haben.“ Nette ist nicht die einzige Figur, die gut mit Prüfungsstress umgehen kann. Jan, der neue Mitbewohner, hat seine ganz eigenen Gründe, sich gut auf seine Prüfung vorzubereiten. Welche, das sorgt gegen Ende des Stücks für einige Aufregung.

Bevor die Zuschauer aber am Donnerstag den Saal der Rampe betreten, arbeiten die Darsteller gemeinsam mit ihrem Lehrer Michael Wolf und André Becker vom Theater Rampe am Feintuning. Schließlich sollen und wollen sie ihre Figuren nicht nur glaubwürdig spielen, sondern müssen in einigen Szenen auch noch das richtige Spieltempo finden.

Das Theaterprojekt „Bis dahin“ ist inzwischen die zehnte Kooperation zwischen dem Mörike-Gymnasium und dem Theater Rampe. Initiiert hat diese Zusammenarbeit die Intendantin Eva Hosemann. Sie hofft, dass diese Kooperation auch dann fortgesetzt wird, wenn sie sich nach der laufenden Spielzeit als Intendantin vom Theater Rampe verabschiedet.