Seit Anfang März war das Theater unterm Regenbogen in Waiblingen zu. Nun lädt Veit Utz Bross zu einer Premiere ein. Der Platz reicht derzeit allerdings nur für 24 Gäste.

Waiblingen - Im Laufe von 22 Jahren sammelt sich eine ganze Menge Staub und Kruscht an – das ist in einem Theater nicht anders als in jedem anderen Gebäude. Seit 22 Jahren residiert der Puppenspieler Veit Utz Bross mit seinem Theater unterm Regenbogen in einem alten Fachwerkhaus direkt am Waiblinger Marktplatz. Ganz oben, im Dachgeschoss, tüftelt er in der Werkstatt an seinem Figurenensemble, das dann später ganz unten, im Gewölbekeller, gemeinsam mit ihm auftritt. Doch die für Ende Juni geplante Premiere des neuen Stücks „Die Heimkehr des Königs“ musste der 71-Jährige wegen der Corona-Pandemie abblasen.

 

Stattdessen hat er die Monate seit Anfang März genutzt, um alle Räume auszumisten, die Technik auf Vordermann zu bringen und selbst in den hintersten Ecken seines Theaters gründlich sauber zu machen. Eine ruhige Zeit, die auch ihr Gutes hatte, doch nun sehnt sich Veit Utz Bross nach Publikum. Denn obwohl ihm das Puppenspiel nach all den Jahren noch immer große Freude bereitet, macht es auf Dauer keinen Spaß, nur für sich allein vor leeren Rängen zu spielen.

Der Platz reicht derzeit nur für 24 Besucher

Und so öffnet das Theater unterm Regenbogen nach sieben Monaten Schließzeit am 9. Oktober erstmals wieder ganz offiziell seine Türen für kleine und große Besucher. Ein ziemlich exklusives Erlebnis – maximal 24 Menschen dürfen nach dem derzeitigen Stand bei den Vorstellungen im als Theater genutzten Gewölbekeller sitzen. „Es ist fraglich, ob ich die Grundkosten damit überhaupt reinkriege“, sagt Veit Utz Bross, „ich bin sehr gespannt, wie diese Spielzeit abläuft.“

Mit „Die Heimkehr des Königs“ bringt der 71-Jährige das fünfte Stück aus der Feder von Peter Kundmüller auf die Bühne – letzterer ist auch bekannt für seine Waiblinger Kinderkrimis. Es ist das bislang dritte Stück aus der Reihe, deren Protagonisten stets eine Prinzessin, ein Waiblinger Bäckerjunge und ein cleverer Fuchs sind. Dieses Mal dreht sich das Stück auch um das Schicksal des seit einem Jahr spurlos verschwundenen Königs, auf dessen Rückkehr die Königin und die Prinzessin im Waiblinger Schloss warten. Nur so viel sei verraten: Ein sehr vergesslicher, aber böser Zauberer sowie ein griesgrämiger und fauler Bäckermeister spielen ebenfalls wichtige Rollen in dem Stück für Zuschauer ab drei Jahren.

Auch Prinzessinnen haben es nicht leicht

Veit Utz Bross hat nach der langen Durststrecke sichtlich Freude am Spielen, auch wenn ihn sein Ensemble am Faden öfter mal ein wenig herumkommandiert und für alle möglichen Hilfsdienste einspannt. Der Puppenspieler tut es ohne Murren – na ja, fast.

Das Bühnenbild ist wie immer liebevoll gestaltet, es gibt viel zu sehen – sei es das Tohuwabohu in der Backstube, in welcher der fiese Bäckermeister einen verkohlten Kuchen nach dem anderen produziert, oder im prunkvollen Schloss, wo die Prinzessin gegen die von Mama Königin verordnete Hausarbeit revoltiert: Perlen polieren! Auch Prinzessinnen haben es halt nicht leicht.