Ist die Rente ein Auslaufmodell oder ist sie besser als ihr Ruf? Deutschland diskutiert über die Altersvorsorge. In unserer Serie beleuchten wir die Rente aus verschiedenen Lebenslagen. Heute: Der Auszubildende Tom Fischer.

Stuttgart - Tom Fischer hat schon recht konkrete Vorstellungen, wo es in seinem Leben einmal hingehen soll: Er will einen guten Beruf mit Entwicklungsmöglichkeiten, für die Karriere aber nicht das ganze Privatleben opfern, ein eigenes Boot und irgendwann mal vielleicht sogar ein Haus. Freunde, Familie und Sport sind ihm wichtig. In seiner Freizeit fährt er gern mit dem Mountainbike steile Abfahrten herunter – Downhill nennt sich die Sportart, bei der die Radfahrer mit hoher Geschwindigkeit ausschließlich bergab über Pisten brettern und geschickt Wurzeln und Steinen ausweichen müssen.

 

„Ich weiß, es wird ein weiter Weg, bis das erreiche, was ich mir vorgenommen habe“, sagt der 18-Jährige, „aber das, was ich jetzt dafür tun kann, mache ich“. Nach der Realschule hat er sich für eine dreijährige Ausbildung als Medienkaufmann in Stuttgart entschieden, inzwischen ist er im zweiten Lehrjahr. „Ich wollte raus aus dem Klassenzimmer und in einer Firma arbeiten.“

Für den Beruf hat sich Tom Fischer bewusst entschieden. Schon zu Schulzeiten hat er sich in einer Werbeagentur und einem Medienunternehmen umgesehen und beim Schulpraktikum schnell gemerkt, dass ihn die Arbeit in Marketing, Vertrieb und Anzeigenbereich fasziniert. „Ich arbeite gern mit Menschen zusammen und im Medienbereich bieten sich einem viele Möglichkeiten.“ Zudem habe sich die Branche stark gewandelt. „Da sind neue Ideen gefragt und das macht die Arbeit spannend.“

„Über die Rente mache ich mir noch keine Gedanken“

Macht er sich Gedanken ums Alter oder die Vorsorge? Schließlich ist nicht sicher, ob die Rente allein genügen wird, um später den Ruhestand zu finanzieren. Im zweiten Lehrjahr verdient er etwa 900 Euro, mehr als andere Auszubildende in seiner Klasse, sagt er. Manche müssten mit 500 Euro auskommen. „Über die Rente mache ich mir noch keine Gedanken.“ Er habe eine Rentenversicherung und lege zusätzlich jeden Monat 150 Euro zur Seite. Dies sei möglich, weil er noch zuhause wohne und nicht wie andere Freunde Miete für eine Wohnung zahlen müsse. „Mir ist es wichtig, ein Polster anzulegen, damit ich mir auch mal etwas leiten kann.“ Deshalb sei er auch noch nicht mit seiner Freundin zusammengezogen. „Da müsste ich 300 bis 400 Euro für eine Wohnung zahlen“, das Geld spare ich vorerst lieber.“

Sein Vater lege Wert darauf, dass er frühzeitig Geld zur Seite lege und habe sich darum um die richtige Anlage gekümmert. „Er ist Versicherungs- und Finanzmakler und weiß wie wichtig es ist, vernünftig mit Geld umzugehen.“ Auch seine jüngeren Geschwister, neun und elf Jahre alt, würden ihr Geld fleißig in die Spardose stecken.

Und wie sieht es bei seinen Freunden aus, sind sie auch so vernünftig? „Ich bin wahrscheinlich ein Einzelfall, ich kenne einige, die nur im Jetzt und Hier leben.“

Beispielrechnung für einen Auszubildenden

Beispielrechnung für einen fiktiven Lebenslauf, die die Rentenversicherung exklusiv für unsere Zeitung erstellet hat.

Manuel Mustermann

17 Jahre, Ausbildung zum Medienkaufmann

Beginn der Lehre: September 2015

1. Ausbildungsjahr: 891,79 Euro

2. Ausbildungsjahr: 942,92 Euro

3. Ausbildungsjahr: 994,05 Euro

angenommen er arbeitet sein ganzes Arbeitsleben in diesem Beruf, könnte er wie folgt verdienen:

im Alter 20 bis 30:

1. Jahr: 1996,30 Euro

ab 4. Jahr 2605,46 Euro

im Alter 30 bis 40:

1 Jahr: 2605,46 Euro

ab 4. Jahr: 3126,16 Euro

ab 40. Lebensjahr bis zur Rente mit 67:

1. Jahr: 3778,60 Euro

ab 2. Jahr: 4041,49 Euro

Fiktive Renteninformation

für: Manuel Mustermann

Als Auszubildender erhält Manuel Mustermann noch keine Renteninformation. Dazu muss er erst mindestens 60 Monate – also 5 Jahre – in die Rentenkasse eingezahlt haben. Unterstellt man einen Lebenslauf, wie im oben genannten Steckbrief beschrieben, lässt sich eine Altersrente berechnen.

Die Regelaltersrente würde am 01.01.2066 beginnen. Änderungen in persönlichen Verhältnissen und gesetzliche Änderungen können sich auf die zu erwartende Rente auswirken.

Höhe der künftigen Regelaltersrente

Für die Zeit ab 1. Januar 2066 beträgt in diesem Fall die monatliche Rente von: 1660,15 Euro