Die Stadtwerke möchten die verschiedenen Frei- und Hallenbäder in Ludwigsburg und Kornwestheim schließen und stattdessen ein gemeinsames Kombibad bauen. Im Stadtteil Hoheneck schrillten deshalb die Alarmglocken: die Bewohner befürchten, ihr Heilbad zu verlieren.

Ludwigsburg - Die Stadtwerke Ludwigsburg-Kornwestheim (SWLB) wollen Kosten sparen. Darum möchten sie die verschiedenen Frei- und Hallenbäder schließen und stattdessen ein gemeinsames Kombibad bauen. In Kornwestheim ist die Idee auf wenig Gegenliebe gestoßen, weil man weite Wege scheut. Noch lauter schrillten die Alarmglocken in Ludwigsburg-Hoheneck: Die Stadtteilbewohner fürchten, ihr Heilbad zu verlieren. Der Ludwigsburger Oberbürgermeister sucht deshalb nun den Kompromiss. Er möchte die Attraktion für Hoheneck erhalten.

 

Fest steht, dass das Heilbad saniert werden muss. „Und damit können wir nicht noch eine Generation lang warten“, sagt der SWLB-Chef Bodo Skaletz. Allerdings reiche es nicht, einfach alles zu erneuern, was im Lauf der Zeit Schaden genommen habe. „Die Bedürfnisse der Menschen haben sich geändert, darauf müssen wir reagieren“, sagt Skaletz. Er denkt darum an eine Badelandschaft mit großem Wellnessbereich. Am liebsten aber an einem Ort, weil die Stadtwerke dadurch pro Jahr Betriebskosten von 1,6 Millionen Euro einsparen könnten. Im Falle eines auch künftig eigenständigen Heilbades falle die Ersparnis deutlich geringer aus.

„Nur um des Kostenvorteils willen müssen wir nicht mit aller Macht sämtliche Bäder zusammenlegen“, sagt der OB Werner Spec. Vor einer Entscheidung müssten auch andere Aspekte ins Kalkül gezogen werden. Der Rathauschef ist der Ansicht, dass sich ein Thermalbad und ein Spaßbad in unmittelbarer Nachbarschaft nicht vertragen. Dazu sei die Struktur der jeweiligen Besucher zu unterschiedlich: „Auf der einen Seite hat man lärmende Kinder, und im Thermalbad wollen die Leute relaxen.“

Für Spec spricht viel dafür, das Bad in Hoheneck zu lassen

Noch sei es zu früh, sich festzulegen, meint Spec. „Aber es spricht einiges dafür, das Heilbad in der Nachbarschaft der Quelle in Hoheneck zu belassen.“ Es sei einfach zu schwierig, das Wasser in die Nähe der Kornwestheimer Markung zu transportieren. Denn dort wird gegenwärtig Ausschau nach einem geeigneten Standort für ein gemeinsames Kombibad gehalten.

Auch jetzt schon werde das Heilbadwasser mehrere Hundert Meter weit bis zum Schwimmbad gepumpt, sagt Skaletz. Aber er räumt auch ein, dass der Aufwand mit der Entfernung wächst. „Solange wir im Grünbereich unterwegs sind, ist das leicht.“ Schwierig werde es aber, sobald die Leitungen unter Straßen geführt werden müssten, erklärt er.

Dass man das Heilbad an Ort und Stelle erhält, ist unwahrscheinlich. Experten haben errechnet, dass eine Sanierung eher noch teurer als ein Neubau komme; die Stadtwerke kalkulieren mit 20 Millionen Euro. Auch wenn man sich für eine Sanierung entscheiden würde, müsste man das Bad mindestens zwei Jahre lang schließen. „Bis dahin sind unsere Kunden abgewandert“, sagt Skaletz. Der Oberbürgermeister favorisiert darum einen Neubau – und er glaubt, dass sich dafür auch ein Standort auf Hohenecker Markung finden lasse.

Von Mai an soll ein wiederbelebter interkommunaler Ausschuss mit Ludwigsburger und Kornwestheimer Stadträten das weitere Vorgehen beraten.