Die Debatte in der SPD über Identitätspolitik zeigt einen Generationenkonflikt. Sie wirft zudem die Frage auf, wen die Partei mit solchen Themen ansprechen will.

Berlin - Lange Zeit war es ruhig in der SPD. Zählte Streit zwischen Genossen in den vergangenen Jahren oft zum sozialdemokratischen Grundrauschen, ging es nach der Wahl von Saskia Esken und Norbert Walter-Borjans zum Vorsitzendenduo Ende 2019 ungewohnt friedlich in der Partei zu. Doch jetzt, wo das Superwahljahr an Fahrt gewinnt, kracht es. Das SPD-Urgestein Wolfgang Thierse forderte Esken am Wochenende zum wiederholten Mal auf, ihm doch öffentlich mitzuteilen, ob er überhaupt noch in der Partei bleiben solle. „Also ob ich ihr noch nützen kann oder mehr Schaden anrichte“, wollte ein aufgebrachter Thierse wissen.