Der Meister der investigativen Comedy: Thomas Fröschle alias Topas zeigt im Stuttgarter Renitenztheater sein neues Programm „Ende Legende“.

Stuttgart - Jahrelang hat dieser Mann aus Stuttgart sein Publikum hinters Licht geführt. Hat getrickst, genarrt, geflunkert und geschwindelt. Ausgerechnet dieser Illusionskünstler nennt sein neues Programm „Ende Legende“ und will darin Irrtümer und Alltagstäuschungen aufdecken. „Investigative Comedy“ verspricht das Plakat. Was kommt als nächstes? Uli Hoeneß gibt Tipps für die Steuererklärung? Doch schau an: Das Renitenztheater war ausverkauft. Das muss wieder so ein Trick sein.

 

Thomas Fröschle, der unter seinem Pseudonym Topas als Magier schon die ganze Welt verzaubert hat, tritt immer wieder auch unter seinem bürgerlichen Namen auf – und zwar als Komiker. Noch bevor das erste Wort gesprochen ist, ist schon eine Illusion dahin: Der Bart, der sich bei Fröschles Bühnengang um die Wangen des 45-Jährigen schmiegt, löst sich mit einem Fingerschnippen in Luft auf – ohne Rasierer!

Der Fake der Werbefotografie

Die neue Show bietet für Kabarettverhältnisse hohen Körper- und Materialeinsatz. Mal zeigt Fröschle den Soundcheck einer fünfköpfigen Band pantomimisch, später tanzt er zu brasilianischen Klängen. Wirklich aufklärerisch ist das zwar nicht, mitunter aber sehr witzig. Besonders, wenn Werbefotografien den tatsächlichen Produkten gegenübergestellt werden: Der ansprechende Burger mit knackigem Salat auf dem Bild versus das lätschige Häufchen grünbraunes Elend auf dem Tisch.

Auch philosophische Fragen behandelt Fröschle: „Wenn wir keinen freien Willen hätten, dann könnte ich nichts für meine Gags. Und Sie nichts für Ihr Hemd!“, ruft er einem Herrn in der ersten Reihe zu. Viele Männer, so Fröschle, glaubten, einen starken Willen zu besitzen, einen Willen, der fast so stark sei wie die Ehefrau. Also lässt der Künstler eine Frau aus dem Publikum eine andere Frau aus dem Publikum bestimmen, die wiederum eine beliebige prominente Person nennen soll: „Iris Berben!“, so äußert sich ihr freier Wille. Wie’s der Teufel will, hat Fröschle am Premierenabend einen Umschlag zur Hand, in dem ein Bild von – na? – Iris Berben zu finden ist. Was es mit dieser Täuschung auf sich hat, deckt Fröschle allerdings nicht auf.

Aufführungen am 29. und 30. Dezember.