An diesem Samstag steigt im Club Climax der erste Stuttgarter „Erotik Slam“. Warum Stuttgart etwas prüde ist und die Stadt trotzdem mehr Erotik braucht, erklärt Veranstalter Thomas Geyer im Interview.

Digital Desk: Sascha Maier (sma)

Stuttgart - Thomas Geyer hat sich als Veranstalter im Nachtleben einen Namen mit Partyreihen wie „Stuttgart Kaputtraven“ gemacht. Mit fortschreitendem Alter hat sich sein Fokus etwas auf Slam-Veranstaltungen verlagert, die nicht so lange gehen. Jetzt hat Geyer das Thema Erotik für sich entdeckt – und dabei offenbar einen Treffer gelandet. Am Samstag steigt der erste Stuttgarter „Erotik Slam“ im Club Climax an der Calwer Straße, wo Texte vorgetragen werden, die auch mal unter die Gürtellinie gehen.

 

Herr Geyer, Sie veranstalten den ersten „Erotik Slam“ in Stuttgart. Was haben Sie sich dabei gedacht?

Der Gedanke schwirrt mir schon länger im Kopf rum, in anderen Städten gibt’s das schließlich auch. Aber nirgendwo war es so, wie ich es mir vorgestellt habe. Meistens gab es nur explizite Texte, aber keine wirkliche Erotik.

Was ist bei Ihnen anders?

Die Deko zum Beispiel. Viel Samt, Blumen, Glitter – ja, alles etwas „puffig“. Gleichzeitig haben wir uns viel Mühe bei der Suche nach geeigneten Slammern gegeben, damit es nicht zu komödiantisch, sondern wirklich erotisch wird.

Stuttgart ist jetzt nicht unbedingt die Stadt, der man aus dem Bauch heraus das Attribut „sexy“ zuspricht.

Ich würde sogar sagen, dass Stuttgart etwas prüde ist. Es gibt in diesem Spektrum hier einfach wenige Veranstaltungen. Dass das Bedürfnis nach mehr Erotik trotzdem da ist, haben wir an der überwältigenden Resonanz der Veranstaltung bemerkt. Nach drei Tagen waren alle Tickets ausverkauft. Das zeigt: Das Thema Erotik ist in Stuttgart etwas unterrepräsentiert.

Was bedeutet das für die Zukunft des „Erotik Slams“?

Es sollte ja ohnehin eine regelmäßige Veranstaltungsreihe werden – so ein Auftakt freut mich natürlich. Aber klar, da drängt sich die Frage nach einer größeren Bühne schon auf. Vielleicht machen wir ein Jahres-Best-Of. Spruchreif ist da jetzt aber noch nichts.

Für die Glücklichen, die Karten für Samstagabend ergattern konnten: Bekommen wir, wie im Veranstaltungshinweis angedeutet, nackte Poeten zu sehen?

Dazu sage ich jetzt noch nichts und das überlassen wir auch den Slammern. Natürlich steht jedem auf der Bühne frei, sich zu präsentieren, wie er mag.

Der nächste Stuttgarter Erotik Slam findet am 27. April statt. Der Einlass ist immer ab 18 Jahren.