„Offenheit ist meine Richtung“, sagt Thomas Zehetmair. Beim Stuttgarter Kammerorchester hat sich der neue Chefdirigent im ersten Abend der neu konzipierten „Sternstunden“-Konzertreihe im Stadtpalais vorgestellt. An diesem Sonntag leitet er im Beethovensaal das erste Abonnementkonzert.

Stuttgart - Mitten in der Stadt findet ein Aufbruch in eine neue Ära statt; mitten in der Stadt spielt die Musik. In Zeiten, in denen klassische Konzerte nicht mehr automatisch große Säle füllen, in denen die emotionale Nähe zu auratischen Künstlern oft wichtiger zu sein scheint als die Strahlkraft großer Komponisten und Werke, rücken Musiker dem Publikum auf die Pelle. Das tut jetzt auch das Stuttgarter Kammerorchester, indem es seine „Sternstunden“-Reihe programmatisch verändert und ins Stadtpalais verlagert hat. Dort stehen die Musiker in der Mitte, von drei Seiten umgeben von Besuchern, dort spielen sie zwei Werke des klassisch-romantischen bis modernen Repertoires, und zwischen diesen ist dem Abend eine kleine Brechung einkomponiert. Beethovens Streichquartett op. 95 in einer Fassung für Streichorchester und Richard Strauss’ „Metamorphosen“ für 23 Solostreicher werden bei der ersten „Sternstunde“ getrennt von freundlichem Trio-Jazz. Die vielleicht allerwichtigste Neuerung liegt allerdings wohl in einer Personalie: Das Stuttgarter Kammerorchester hat einen neuen, seinen fünften Chefdirigenten.