„Ultimatum“ heißt der fünfte Fall mit dem knurrigen Hauptkommissar Eugen de Bodt. Doch Christian von Ditfurths neuester Thriller ist zwar solide konstruiert, entwickelt sich allerdings nicht zum Pageturner.

Nachrichtenzentrale : Lukas Jenkner (loj)

Stuttgart - Eugen de Bodt ist wieder unterwegs. Der im Berliner Landeskriminalamt dauerhaft unbeliebte Hauptkommissar und seine treuen Vasallen Silvia Salinger und Ali Yussuf haben es in ihrem fünften Fall mit einer Gruppe von Erpressern zu tun, die mit ihren Forderungen alle Beteiligten vor ein großes Rätsel stellen: Deutschland soll die Staatsschulden Italiens und anderer südeuropäischer Staaten übernehmen. Zur Untermauerung ihrer Forderungen senden die Entführer die abgeschnittene Hand des zuvor entführten Gatten der deutschen Kanzlerin an die Polizei.

 

Zugleich sterben in aller Welt russische Diplomaten bei Unfällen und Giftanschlägen. Gibt es einen Zusammenhang? Was wollen die Erpresser wirklich? Und wer sind die Hintermänner der offensichtlich im Auftrag handelnden Kriminellen? Während die Ermittlungsbehörden hilflos im Dunkeln tappen, zünden die Kriminellen die nächste Stufe der Eskalation: sie drohen, ein Atomkraftwerk auf deutschem Boden außer Kontrolle geraten zu lassen. Während Europa nach und nach im Chaos versinkt, setzt die deutsche Kanzlerin mit wachsender Verzweiflung auf die unkonventionellen Ermittlungsmethoden von Eugen de Bodt und seinem Team.

Eine scharfe, zackige und bissige Prosa

Es ist kaum zu viel verraten, wenn an dieser Stelle gesagt wird: De Bodt liefert, ebenso wie sein Schöpfer Christian von Dithfurth. Der knurrige und dissoziale Hauptkommissar treibt mit seinen Ermittlungsmethoden und seinem Hang zur Philosophie wieder alle in den Wahnsinn, auf der Meta-Ebene brennt Christian von Ditfurth offensichtlich mit großer Freude ein europaweites Katastrophenszenario ab. Es gibt einen nervenaufreibenden Countdown, und einen Twist, der für routinierte Thrillerleser allerdings nicht allzu überraschend kommt.

Die Fans der De-Bodt-Reihe werden also verlässlich bedient. Scharf, schnell und bissig wie eh und je ist die Prosa von Christian von Ditfurth. Mit ständig wechselnden Schauplätzen und Cliffhangern treibt er die Handlung voran. Es fragt sich allerdings, wie lange das noch funktioniert. Denn auch wenn „Ultimatum“ alle wichtigen Ingredienzen eines spannenden Thrillers enthält, will er nicht so recht zünden. Einige (mitunter überflüssige) Handlungsstränge blasen das Geschehen zusätzlich auf, globale Chaosszenarien nutzen sich allmählich ab. Es scheint, als wird Eugen de Bodt mit dem fünften Teil immer mehr etwas für eine eingefleischte Fangemeinde.

Christian v. Ditfurth: Ultimatum. Kommissar de Bodt ermittelt (5). Thriller. C. Bertelsmann Verlag München 2019. Paperback, 448 Seiten, 15 Euro, auch als E-Book, 9,99 Euro.