Wer sich von der AfD zum Hampelmann machen lässt, dem bleibt nur der Rücktritt. Diese Erkenntnis kam dem FDP-Mann einen Tag zu spät. Seine Kapitulation ist unvermeidlich. Respekt darf er dafür nicht erwarten. Und für die eigene Partei bedeutet der Schritt womöglich das parlamentarische Aus, meint StZ-Autor Armin Käfer.
Stuttgart - Thomas Kemmerich wird in die Geschichte eingehen – gewiss nicht als Held und noch nicht einmal als tragische Gestalt. Er ist der erste Ministerpräsident in der Bundesrepublik, der sein Amt den Stimmen von Leuten verdankt, die man mit richterlichem Segen Faschisten nennen darf. Er hat sich von der AfD zum Hampelmann machen lassen und dies erst mit 24 Stunden Verspätung bemerkt. Aber immerhin, wenigstens das Bemühen, seinen Irrtum ohne weiteres Verzögern zu korrigieren, bleibt als Verdienst. Wenn der Landtag nach Kemmerichs Willen verfährt, wird seine Regierungszeit auf wenige Tage befristet sein – ein Interim, das alle beschämen sollte, die daran mitgewirkt haben.