Thujahecken sterben bundesweit ab – doch erst zum Stichtag 1. Oktober dürfen die vertrockneten Pflanzen wieder legal herausgerissen werden.

Digital Desk: Michael Maier (mic)

In deutschen Gärten zeigt sich ein besorgniserregendes Phänomen: Viele der beliebten Thuja-Hecken erkranken und sterben ab. Gärtner und Landschaftspfleger berichten, dass in manchen Regionen bis zu 80 Prozent der Pflanzen betroffen sind. Der betroffene Gärtnermeister Andreas Nisi aus Remseck (Kreis Ludwigsburg) warnt sogar ausdrücklich vor dem „braunen Sorgenkind Thuja“.

 

Doch wer seine kranke oder abgestorbene Hecke entfernen möchte, muss bestimmte zeitliche Regelungen beachten. Ab Oktober dürfen Gartenbesitzer wieder ganzjährige Heckenpflanzen wie Thuja radikal zurückschneiden oder komplett entfernen. Diese Regelung hat einen wichtigen ökologischen Hintergrund.


Thuja-Fällen nicht ganzjährig erlaubt

Das Bundesnaturschutzgesetz (BNatSchG) regelt in §39 Absatz 5, dass in der Zeit vom 1. März bis zum 30. September starke Rückschnitte oder komplette Fällungen von Hecken nicht erlaubt sind. Dieser Zeitraum entspricht der Hauptbrut- und Nistzeit heimischer Vögel. Die Regelung soll verhindern, dass Nistplätze und Lebensräume von Vögeln und anderen Tieren während ihrer aktivsten Phase zerstört werden.

Braune Thuja-Zweige bekümmern die Hobby-Gärtner. Foto: IMAGO/Gottfried Czepluch

Was ist in der Schonzeit an Thuja-Hecken erlaubt?

Während der Schonzeit sind lediglich schonende Form- und Pflegeschnitte erlaubt, die das Wachstum der Pflanzen eindämmen oder ihre Form erhalten. Größere Eingriffe müssen bis zum Herbst oder Winter warten.

Abgeholzte Thuja-Hecke im Herbst. Foto: IMAGO/Gottfried Czepluch

Thuja-Sterben als Chance

Fachleute sehen das aktuelle Thuja-Sterben durchaus auch als Chance für mehr Biodiversität. Die ursprünglich nicht in Deutschland heimischen Thuja-Hecken könnten durch robustere und ökologisch wertvollere Alternativen ersetzt werden. Experten empfehlen beispielsweise robustere Thuja-Sorten wie die Thuja occidentalis ‚Columna’ oder die heimische Eibe als Alternativen.

Gründe für das Thuja-Sterben in Deutschland

  • Borkenkäferbefall (insbesondere Thuja-Borkenkäfer und Wacholder-Borkenkäfer)
  • Pflanzenbelastung durch Urin von Tieren
  • Zunehmende Trockenheit durch den Klimawandel
  • Geschwächte Pflanzen, die weniger Harz produzieren können, was sie anfälliger für Schädlinge macht

Wer also in diesem Herbst eine kranke Thuja-Hecke entfernen möchte, kann dies ab Oktober wieder legal tun und gleichzeitig über klimaangepasstere, ökologisch wertvollere Alternativen nachdenken.