Kaum ein Garten kommt ohne sie aus, doch viele Thuja-Hecken sind krank und sterben ab. Ein Gärtnermeister aus Remseck am Neckar (Kreis Ludwigsburg) erklärt wieso und gibt Hobbygärtnern einen Tipp.
Kein Wunder, dass die Thuja-Hecke so beliebt ist“, sagt Andreas Nisi. Der Gärtnermeister kennt viele Gründe, warum sich so viele Menschen über Jahre hinweg für dieses Gewächs entschieden haben: „Sie wächst schnell und schlank nach oben, ist günstig und immergrün.“ Doch zuletzt ist die Thuja zunehmend unbeliebter geworden. Denn sie ist ständig krank. Auch große Teile der Bestände in der Baumschule Nisi in Remseck am Neckar sind stark beschädigt.
Auf den Freiflächen der Baumschule stehen die Pflanzen in langen Reihen und in unterschiedlichen Größen. Hier zieht der Gärtner seine Setzlinge heran. Doch viele der Thuja Smaragd – eine Sorte, die lange besonders gefragt war – wird er entsorgen müssen. An ihnen bilden vertrocknete Nadeln große braune Stellen. Chlorophyll, welches für die grüne Farbe in der Pflanze verantwortlich ist, enthalten sie keines mehr. „80 Prozent der Pflanzen sind in den letzten zwei Jahren erkrankt“, erklärt Nisi. „Der Ausfall tut im Herzen richtig weh.“
Zunehmende Trockenheit setzt den Pflanzen zu
Da hilft nur eines: großzügig abschneiden. An einer Pflanze zeigt Nisi auf ein kleines Loch, nur wenige Millimeter groß. „Hier hat sich der Borkenkäfer hineingebohrt“, erklärt er. Besonders zwei Schädlinge seien hier am Werk: der etwas größere Thujaborkenkäfer und der nur 1,5 bis 2 Millimeter kleine Wacholderborkenkäfer. Sie fressen sich in die Pflanze, legen Eier und vermehren sich dort. Dadurch kann die Pflanze an den betroffenen Stellen kein Wasser mehr aufnehmen und stirbt ab.
Gerade in den vergangenen Jahren sei das sehr häufig vorgekommen, da die Pflanzen zunehmend geschwächt sind. Die flachen Wurzeln der Hecke konnten die Pflanze während den trockenen Sommern immer schlechter mit Wasser versorgen. Das störe die Produktion von Harz, welches die Pflanze wiederum bei Verletzungen schützt.
Der Gärtner empfiehlt die Thuja Columna oder die Eibe
Und auch in Zukunft wird es für die Hecke nicht einfacher. Trockene Sommer und Dürren werden durch den Klimawandel immer wahrscheinlicher – und die Bedingungen für Thuja-Hecken, die es besonders feucht mögen, dadurch immer schwieriger. Deshalb zieht Nisi immer weniger der anfälligen Thuja Smaragd auf. „Es gibt robustere Sorten, die besser mit den Folgen des Klimawandels zurechtkommen.“ Er würde daher von der Smaragd abraten und empfiehlt andere Sorten wie etwa die Thuja occidentalis ‚Columna’ oder die Eibe. Diese sei auch eine heimische Pflanze, wachse aber langsamer und koste daher mehr.
Für die Natur und die Tierwelt hat der Verlust der Thuja Smaragd allerdings wenig Bedeutung. Die Pflanze bildet keine Blüten und Beeren und bietet somit keine Nahrung für Insekten oder Vögel. Andere Gehölze seien viel wertvoller. Falls die Thuja in unseren Breiten einmal aussterben sollte, werde Nisi ihr nicht nachtrauern. Seine wahre Lieblingspflanze sei sowieso eine andere: die Magnolie. Sie gehört zu den ersten, die im Frühjahr blühen. „Das ist für mich jedes Jahr ein Zeichen, dass es wieder wärmer wird“, schwärmt der Gärtner.
Baumschule Nisi
Ein Familienbetrieb
Die Baumschule Nisi besteht seit über 70 Jahren in nunmehr dritter Generation. Der Großvater von Andreas Nisi hat die Gärtnerei in den 1950er Jahren in Remseck am Neckar gegründet.
„Kleiner Allrounder“
Die Baumschule hat vier Mitarbeiter und zieht Stauden, Hecken und kleine Bäume auf. Nisi bezeichnet den Betrieb deshalb als „kleinen Allrounder“.