Handball-Bundesligist Frisch Auf Göppingen kann in der mit 5600 Zuschauern ausverkauften EWS-Arena den THW Kiel nicht gefährden. Gegen das Sieben-gegen-Sechs der Zebras finden die Grün-Weißen beim 29:36 überhaupt kein Mittel.
Ein ausgeruhtes Frisch Auf Göppingen gegen einen ausgepumpten THW Kiel? Da hatte sich der Außenseiter in der mit 5600 Zuschauern ausverkauften EWS-Arena gewisse Chancen gegen den Deutschen Handball-Rekordmeister ausgerechnet. Doch weit gefehlt! Der THW fuhr auch mit schweren Beinen einen ungefährdeten Bundesligasieg ein – 36:29 (19:14).
„Wir stecken in einer unglaublichen Phase, ich bin stolz wie wir das weggesteckt haben“, sagte THW-Coach Filip Jicha an seinem 43. Geburtstag. „Unsere Batterien waren halbleer. Wir hatten keine Energie. Wir mussten das Sieben-gegen-Sechs anwenden und haben das auf den Punkt gespielt.“
Die komplette Palette an Emotionen hatte der THW in der vergangenen Woche erlebt. Dem DHB-Pokal-Triumph beim Final Four in Köln folgte am Mittwoch das enttäuschende 34:36 in der Liga gegen die Füchse Berlin, wodurch der Meisterschaftszug für die Zebras abgefahren war. Davon war den Kielern nichts, aber auch überhaupt nichts, anzumerken.
Überspitzt formuliert wirkte die Partie bisweilen wie ein Duell ausgekochter Profis gegen ein Schülerteam. Wobei zur Ehrenrettung der nie aufsteckenden Göppinger erwähnt werden muss, dass neben Spielmacher Ludvig Hallbäck (Ellbogen-Operation) auch Rückraum- und Abwehrstratege Josip Sarac (Achillessehnenprobleme) nicht eingesetzt werden konnte. Bis zum 20:23 (41.) hielt Frisch Auf mit – ohne, dass das Gefühl aufkam, dass die Partie gedreht werden kann.
„Das Kieler Sieben-gegen-Sechs hat uns den Zahn gezogen“, sagte Spielmacher Elias Newel. Der 20-Jährige mühte sich nach Kräften, Hallbäck zu ersetzen, machte ein ordentliches Spiel und warf drei Tore. Bester Frisch-Auf-Werfer war Marcel Schiller (8/3). Für den THW traf der überragende Rückraumspieler Eric Johansson (7) am besten. Kiels tschechischer Keeper Tomas Mrkva (2012/13 bei Frisch Auf im Tor) zeigte 15 Paraden, seine Gegenüber Bart Ravensbergen und Tibor Ivanisevic zusammen nur fünf.
„Kiel hat ein sensationell gutes, enorm effizientes Spiel gemacht. Im Sechs-gegen-Sechs haben wir sehr gut verteidigt. Doch im Sieben-gegen-Sechs ist der THW mit die beste Mannschaft in Europa. Da haben wir keine Lösungen gefunden“, sagte Frisch-Auf-Trainer Ben Matschke, der trotzdem optimistisch auf die Zielgerade der Saison blickt: „Unser Auftritt macht mir Mut für die letzten acht Spiele.“
FAG Schiller (8/3 Siebenmeter), Persson (4), Neudeck (3), Newel (3), Sunnefeldt (3), Jurmala (2), Flodman (2), Schmidt (2), Gislason (1), Klöve (1).
THW Johansson (7), Madsen (6), Jacobsen (5/1), Zerbe (5/2), Imre (4), Pekeler (3), Wiencek (2), Dahmke (1), Duvnjak (1), Ellefsen (1), Överby (1).
Bundesliga
MT Melsungen – Frisch Auf 30:23, Frisch Auf – ThSV Eisenach 31:27, Frisch Auf – SC Magdeburg 25:28, Rhein-Neckar Löwen – Frisch Auf 29:28, Frisch Auf – SG Flensburg-Handewitt 27:27, HSG Wetzlar – Frisch Auf 30:26, Frisch Auf – SC DHfK Leipzig 29:27, TSV Hannover-Burgdorf – Frisch Auf 30:36, Frisch Auf – THW Kiel 29:36, HSV Hamburg – Frisch Auf (27. April, 16.30 Uhr), Frisch Auf – HC Erlangen (4. Mai, 16.30 Uhr), SG BBM Bietigheim – Frisch Auf (16. Mai, 19 Uhr), Frisch Auf – Füchse Berlin (19. Mai, 19 Uhr), VfL Gummersbach – Frisch Auf (28. Mai, 19 Uhr), 1. VfL Potsdam – Frisch Auf (31. Mai, 19 Uhr), Frisch Auf – TVB Stuttgart (5. Juni, 19 Uhr), TBV Lemgo Lippe – Frisch Auf (8. Juni, 15 Uhr). (jüf)
