Sportfischer entschlammen das Gewässer. Die Fische wurden rechtzeitig in Sicherheit gebracht.

Leonberg - Mitten im schlammigen Untergrund des Tiefenbachsees steht ein großer gelber Bagger. Von Weitem scheint es, als würde er festsitzen. Aber weit gefehlt. Sehr flink bewegt er sich dank des Kettenfahrwerks und der drehbaren Kabine. Der Fahrer füllt die große Schaufel zügig mit dem Modder und leert sie am Ufer wieder aus. Ein Radlader nimmt den Schlamm auf und fährt ihn auf die Wiese am Vereinsheim der Leonberger Sportfischer. Dort kann er trocknen und könnte sogar in der Landwirtschaft verwendet werden, das haben Bodenproben ergeben. Unter dem Schlamm wird schon die Tonschicht sichtbar, doch es wird einige Tage dauern, bis der See komplett ausgebaggert ist.

 

Bereits Ende des vergangenen Jahres musste der See abgelassen werden, weil der Schieber, der die Wasserhöhe des Sees reguliert, kaputt ist. Bei der Gelegenheit wurde es Zeit, den See mit Genehmigung des Regierungspräsidiums zu entschlammen, bevor der neue Schieber eingebaut wird. Die Fische wurden rechtzeitig in den Hedersbachsee in Sicherheit gebracht.

Zwischenzeitlich hat sich an einer Stelle im See wieder etwas Wasser gesammelt, das vor dem Ausbaggern komplett abgepumpt werden muss. Dabei hilft das THW kurzerhand den Anglern und macht aus der Pumpaktion eine Nachtübung für die THW-Jugend. Das geht generalstabsmäßig.

Im Dunkeln braucht’s viel Licht

Im Dunkeln kommen zwölf Nachwuchs-THWler am See an. Die Jugendlichen sind 14 bis 17 Jahre alt. Als erstes werden zwei Gruppen gebildet. Die eine Gruppe sorgt für Licht, denn rund um den See ist es zu der Zeit, abends halb sieben, stockdunkel und für sicheres Arbeiten ist das Licht wichtig. Das zweite Team soll die Tauchpumpe einsetzen. Die kann komplett unter Wasser gelassen werden.

Während das Licht in kaum zehn Minuten installiert ist, geht es mit der Pumpe deutlich langsamer voran. Kein Wunder, im feuchten und schlammigen Untergrund gilt es Vorsicht walten zu lassen. „Wir lassen heute die jungen Leute aber weitgehend selbstständig arbeiten“, erklärt Jugendbetreuer Alexander Mauch. „Die Truppe ist schon etwas trainierter, wir greifen nur ein, wenn sie nicht weiterkommen“. Zwei der THWler wagen sich in den Teich vor. Zuvor müssen sie wasserdichte Anglerhosen anziehen und werden mit Seilgurten abgesichert. Dann geht es mit der schweren Pumpe ins Wasser. Und schon steckt einer der beiden Helfer bis zu den Knien im schlammigen Untergrund. Es kostet Kraft und Zeit sich zu befreien. Aber schließlich sitzt die Pumpe nach gut einer halben Stunde an der richtigen Stelle und der See kann abgepumpt werden. 600 Liter schafft das Gerät in der Minute. Etwa zwei Stunden dauert es, bis alles abgepumpt ist. Die Pumpe bleibt aber so lange im See, bis der neue Schieber installiert ist, denn es fließt immer Wasser nach.

Im Juni kommen die neuen Fische

Rund 900 Kubikmeter Schlamm werden es am Ende schätzungsweise sein, die aus dem See kommen. Dann wird der neue Schieber eingesetzt. „Ende des Monats muss der Schieber zu sein“, so Steffen Feuchter, der Vorsitzende der Sportfischer. Dann braucht es vier bis sechs Wochen bis der See wieder vollgelaufen ist. Wenn im Frühjahr die Amphibien anfangen zu wandern, muss wieder Wasser im See sein. „Im Juni setzen wir dann kleine Jungfische ein. Zuerst Karpfen und Schleie, später im Herbst auch Weißfische und Zander, etwa 3000 von jeder Sorte“, so Feuchter. Der Fisch-Nachwuchs ist nur sechs Zentimeter groß und kann im See weiter heranwachsen. Allerdings schaffen es meist nur fünf Prozent der eingesetzten Jungfische erwachsen zu werden. Diesmal stehen die Chancen besser, weil noch keine Raubfische im See sind. Aber auch außen lauern viele Gefahren, zum Beispiel sind hier Graureiher und auch zwei Pärchen Eisvögel heimisch. Die stehen auch auf Fisch.