Es ist nicht die erste Kostensteigerung. Immer wieder hatte es beim Bau der Tiefgarage unter dem Kursaal in Bad Cannstatt Probleme gegeben. Insgesamt hat das Bauwerk nun mehr als fünf Millionen Euro gekostet.

Bad Cannstatt - Die Tiefgarage unter dem Kursaal ist bereits seit Sommer 2012 fertig. Trotzdem mussten sich die Stadträte im Verwaltungsausschuss am vergangenen Mittwoch noch einmal mit den Kosten für das Bauwerk beschäftigen. Denn die Tiefgarage hat gut eine Million Euro mehr gekostet, als bislang bekannt. Die Mehrkosten wurden von den Ausschussmitgliedern bewilligt.

 

Bereits während der Bauphase war es immer wieder zu Kostensteigerungen gekommen. Ursprünglich war die Rede von 2,3 Millionen Euro. 2009 musste die Konstruktion jedoch wegen des ungleichmäßigen Untergrunds verändert werden, die Kosten stiegen um eine Million. Durch die schwierigen Bedingungen im sauerwassergetränkten Untergrund und weil auch die Rohbau- und die Verlegearbeiten von Leitungen und Abwasserkanälen komplizierter und teurer waren, wurden für den Bau schließlich 4,2 Millionen Euro veranschlagt. Doch auch diese Summe hat zur Kostendeckung nicht ausgereicht. Am Mittwoch haben die Stadträte im Verwaltungsausschuss die erneuten Mehrkosten von 934 200 Euro abgesegnet.

Schanz: zu Recht ausgegebenes Geld

Die Bezirksbeiräte der Fraktionsgemeinschaft SÖS/Die Linke hatten die erneute Kostensteigerung bereits im Vorfeld der Sitzung des Verwaltungsausschusses kritisiert. In einer Pressemitteilung heißt es: „Nun haben wir eine leer stehende Tiefgarage, die als teure Investitionsruine weitaus skandalträchtiger als der Fahrradweg in der Waiblinger Straße ist.“ Anwohner hatten nach der Wiedereröffnung des Kursaals im Herbst 2013 kritisiert, dass die kostenpflichtige Tiefgarage nicht genutzt werde. Stattdessen würden die Besucher des Kursaals, des Mineralbads und auch die Patienten der Sportklinik lieber in den umliegenden Wohnvierteln nach einem Gratisstellplatz suchen. Die Bezirksbeiräte der Fraktionsgemeinschaft SÖS/Die Linke werfen deshalb nun die Frage auf, ob das Projekt bei Gesamtkosten von rund 5,5 Millionen Euro überhaupt in Angriff genommen worden wäre.

„Ich vermute ja“, sagt Wolfgang Schanz, der Leiter des städtischen Tiefbauamtes. Schließlich sei die Tiefgarage für den Kursaal nicht verzichtbar. Insbesondere wenn in diesem Gebiet in einigen Jahren das Parkraummanagement eingeführt wird, werde man sie brauchen. Bei der jetzigen Summe handele es sich deshalb um „zu Recht ausgegebenes Geld“.

Es waren mehr Leitungs- und Kanalverlegungen erforderlich

Für die erneute Kostensteigerung sind laut Schanz die gleichen Faktoren verantwortlich, die den Bau der Tiefgarage auch schon in der Vergangenheit teurer gemacht hatten. Bei der Ursprungsplanung von 2005/2006 sei es um eine Parkhausvariante unter der Kurparkwiese gegangen, also deutlich weiter vom Kursaal entfernt. Eine Idee, die bei den Anwohnern jedoch für Empörung sorgte. So entschied man sich letztlich für den heutigen Standort.

In diesem Bereich waren laut Schanz deutlich mehr Leitungs- und Kanalverlegungen erforderlich. Außerdem musste man beim Bau nicht nur auf das überirdische historische Bauwerk, sondern auch auf das Mineralwasser im Untergrund Rücksicht nehmen. Ein solches Bauvorhaben, sei „nichts, wonach sich eine Firma sehnt“, das wiederum lasse den Preis steigen, sagt der Amtsleiter. Und der unterirdische barrierefreie Zugang zum Kursaal hätte natürlich auch Geld gekostet.