Birgit Drescher hat sich als Tierärztin in Birkach niedergelassen. Sie kümmert sich hauptsächlich um kleine Heimtiere. Damit die Patienten auf dem Behandlungstisch stillhalten, hat die Veterinärin einen Trick.

Birkach - Coco Nut und Coco Chanel machen es sich unter Birgit Dreschers Schreibtisch bequem. Die Hunde folgen der Tierärztin auf Schritt und Tritt durch die Wohnung und über eine Treppe in die Praxis. Sie schnarchen ein bisschen vor sich hin, sind beruhigt, dass Birgit Drescher in der Nähe ist. Anrührend sieht das aus, und es fällt einem eine leichte Abwandlung des Loriots-Satzes ein: Ein Leben ohne Hunde ist möglich, aber sinnlos.

 

Nicht nur als Tierärztin eine Tierfreundin

Ihr Umgang mit den beiden Cocos zeigt, dass Birgit Drescher auch außerhalb ihrer Praxis Tiere gern hat. Sie findet es wichtig, als Tiermedizinerin eine über das Berufliche hinausgehende Affinität zu Vierbeinern zu haben. „Wir legen Wert darauf, die Tiere möglichst sanft zu behandeln. Ich bin dagegen, sie schmerzhaften Zwängen auszusetzen.“ Dabei ist ihre Stammklientel von so kleinem Körperwuchs, dass es schwerfällt, sie sich überhaupt auf dem großen Behandlungstisch in der Praxis vorzustellen. Birgit Drescher behandelt meist sogenannte Heimtiere. Darunter versteht der Fachjargon Tiere, die daheim gehalten werden wie Mäuse oder Meerschweinchen.

Fängt sich Drescher nicht regelmäßig Bisse oder Kratzer ein, wenn sie ein Kaninchen oder ein Nagetier untersucht? Schließlich ist bekannt, dass Tiere Arztbesuche als Stress erleben, weil sie nicht wissen, wie ihnen geschieht. Birgit Drescher hat einen Trick, der das verhindert. Sie versetzt die Tiere vor der Behandlung mit einem Betäubungsgas in einen Schlummer. Dann kann sie untersuchen, ohne dass die Patienten unter Belastungen leiden.

Schlechte Zähne wegen falschem Futter

Häufig kommen Besitzer von Kaninchen zu ihr, weil die Tiere ihren Appetit verloren haben. Das kann unterschiedliche Ursachen haben. Manchmal haben es die Heimtiere zu gut mit ihrer Hygiene gemeint. Sie haben beim Putzen Knäuel von ihrem eigenen Fell verschluckt. Birgit Drescher muss dann operieren, denn das unverdauliche Haar verursacht einen Darmverschluss. Oft sind es aber auch die Zähne, die Kaninchen oder Nagetieren Probleme bereiten. Bei Kaninchen wachsen sie wie beim Menschen die Haare oder Nägel.

Die Zahnabnutzung durch geeignetes Futter ist deshalb wichtig für sie. Bisweilen verursacht aber eine Fehlstellung, dass die Tiere einen bestimmten Zahn schonen. Der wächst dann so, dass es schließlich noch schmerzhafter und das Fressen damit letztlich zu einer Qual wird.

Gründliche Checks sind wichtig

Manche Patienten leiden aber auch unter einer wesentlich ernsteren Erkrankung: Tumoren. Wie beim Menschen sei es auch bei Tieren entscheidend, den Tumor möglichst rasch zu erkennen. Viele Besitzer kommen zweimal im Jahr, um ihre Kaninchen oder Meerschweinchen einem gründlichen Check zu unterziehen.

Wird ein Tumor rechtzeitig erkannt, ist eine operative Entfernung des erkrankten Gewebes angezeigt. Dann können die Tiere vollständig genesen, sagt Drescher. Eine Behandlung von Krebs etwa bei Kaninchen mit Chemotherapie lehnt sie ab. Sie verweist auf die Nebenwirkungen der Krebsmedikamente und auf die von der Natur vorgegebene, ohnehin im Durchschnitt nur wenige Jahre währende Lebenszeit von Heimtieren. „Da steht für mich die Lebensqualität im Vordergrund.“