Die Temperaturen sind für Tiere eine Herausforderung. Jäger bitten deshalb um simple Hilfe für die Waldbewohner.

Leonberg - Der Sommer mit Temperaturen über 30 Grad ist schweißtreibend. Die Hitze macht derzeit allen zu schaffen. Nicht nur für Menschen stellt das Wetter eine Herausforderung dar, auch die Tiere müssen darunter leiden – vom Wildschwein über Vögel bis hin zum kleinen Eichhörnchen im heimischen Garten. Denn die pralle Sonne trocknet allmählich die Tümpel und Wasserquellen der Wildtiere aus. Doch wie helfen sie sich selbst? Und wie können die Menschen sie unterstützen? Antworten geben die Kreisjägervereinigungen Böblingen und Leonberg.

 

„Die meisten Wildtiere sind sehr gut an unser Klima in Mitteleuropa und auch seine Extreme angepasst“, sagt Klaus Kissel, Kreisjägermeister aus Böblingen. Rehe zum Beispiel sind die „Feinschmecker“ unter den Tieren. Sie ernähren sich von Knospen und Blättern, in denen genug Wasser enthalten ist. Der Morgentau liefert den Tieren für ihr Frühstück ausreichend Flüssigkeit. „Wildschweine steigen temporär auf vegetarische Kost um“, sagt Klaus Kissel. „Nur die Tiere, die unmittelbar an Gewässern leben, müssen auf Schnecken, Würmer und Larven nicht verzichten.“ Wildschweine haben ihre eigene Strategie. Sie wälzen sich in den Feuchtbiotopen. Das ist nicht nur erfrischend, sondern die Schlammschicht bietet getrocknet einen guten Schutz gegen Insekten. „Die Sauen halten sich nicht mehr auf den Feldern auf, sondern nur noch an Orten, an denen sie sich suhlen können“, erklärt der Kreisjägermeister Bodo Sigloch aus Weil der Stadt.

Spaziergänger sollen auf den Waldwegen bleiben

Die Tiere helfen sich so gut wie nur möglich selbst, sagt Sigloch. Aber auch Menschen könnten ihren Teil dazu beitragen. „Viele Jäger, die ich kenne, berichten mir, dass sie Wasserträger im Wald aufstellen, und durch Wildkameras sehen sie, dass die Nachfrage der Tiere an den Trägern sehr groß ist.“ Doch man muss nicht gleich Jäger sein, um den Tieren etwas Gutes zu tun. Diese liegen tagsüber meist nur im Schatten unter Nadelbäumen, so Sigloch. Sie ruhen sich dort aus und sammeln Kraft für die Brunft in der Nacht. Deswegen sollten Spaziergänger und Wanderer auf eine Sache besonders aufpassen, erklärt er: „Es ist wichtig, auf seinem Waldweg zu bleiben und nicht kreuz und quer durch den Wald zu laufen.“ Denn das Aufscheuchen ist für die älteren Tiere so wie für ihre Jungtiere sehr anstrengend.

„Wer mit dem Hund spazieren geht, kann ihn auf den Feldern rumtoben lassen, aber im Wald wäre es gut, wenn er angeleint ist.“ Hunde können durch ihre Streifzüge im Wald die Wildtiere nämlich aufscheuchen, und das wäre nur eine unnötige Überanstrengung. „Die Tiere nicht mehr plagen, als es ohnehin schon der Fall ist“, fasst Sigloch zusammen.

Junge Bäume brauchen Hilfe

Während die Wildtiere also weitgehend alleine klarkommen, brauchen vor allem junge Bäume Hilfe, besonders in den Städten. Denn das Wurzelwerk ist noch nicht so gut ausgeprägt, zudem leiten die vielen versiegelten Flächen in den Städten das Regenwasser sehr schnell in Entwässerungskanäle. Deswegen empfiehlt die Kreisjägerschaft Böblingen, dass sich Anwohner untereinander absprechen und besonders junge Bäume in ihrer Umgebung mit Wasser versorgen, zum Beispiel in Parks oder Straßen.

Auch im eigenen Garten helfen Tränken für Vögel oder Eichhörnchen den Tieren schon weiter. Wichtig ist, dass die Schalen an einem offenen Platz aufgestellt werden und nicht in der Nähe von Hecken und Sträuchern, wo Katzen oder andere Fressfeinde lauern könnten. Die Tränke sollte bestenfalls jeden Tag ausgespült und gereinigt werden, um Bakterienbildung zu vermeiden.