Alle wollen mehr Tierwohl. Aber die Landwirte im Südwesten stecken in der Zwickmühle, meint Redakteur Christoph link. Doch die Landesregierung kann ihnen helfen.

Stuttgart - Zwischen dem Umweltrecht und dem Tierwohl gibt es ein Spannungsfeld: Wer beispielsweise seine Schweine im Freiland halten will, stößt sich rasch an den behördlichen Vorgaben zur Vermeidung von Gerüchen und Emissionen des berüchtigten Ammoniaks. Wollte man alle 27 Millionen in Deutschland gehaltenen Schweine auf Wiesen und im Wald frei herumlaufen lassen, der Gestank würde wohl zur Entvölkerung des Landes führen. Besonders die Bauern im Südwesten mit ihren kleinen Betrieben könnten die Verlierer von neuen Richtlinien zur Luftreinhaltung sein, die wegen des Beitrags der Landwirtschaft zum Klimaschutz notwendig sind. Die Zahl der Schweinezüchter im Südwesten ist stark rückläufig, in den letzten zehn Jahren stellten 40 Prozent den Betrieb ein. Sollen sie ganz verschwinden, das Feld für die großen Betriebe in Norddeutschland räumen? Das ist keine Option.

 

Das FAKT-Förderprogramm hat Vorbildfunktion

Der von der Landesregierung propagierte Kurs, wonach eine regionale Erzeugung von qualitativ hochwertigen Agrarprodukten eine Chance für die Zukunft hat, ist in sich stimmig. Dazu braucht man aber auch Tierhalter in der Region. Ihnen bei der Umstellung auf die neuen Ziele zu helfen – mehr Tierwohl, weniger Emissionen – ist auch eine Aufgabe des Landes. Hier kommt dem vorbildlichen FAKT-Förderprogramm aus Stuttgart eine Schlüsselstellung zu. Es unterstützt umweltschützende und tierfreundliche Landwirtschaft, im vergangenen Jahr für gut jeden zweiten Hof mit einem Fördervolumen von 106 Millionen Euro. Baden-Württembergs Ökoförderung mal auszubauen – das darf durchaus in Erwägung gezogen werden.