Im April wurden sie beschlagnahmt: Nun sind die Hunde aus einem illegalen Tiertransport fit für die Vermittlung. Den kleinen Katzen geht es noch schlecht. Das Tierheim Stuttgart hofft auf weitere Hilfe.

Botnang - Etwas mehr als einen Monat ist es her, dass die Polizei den illegalen Tiertransport auf der A 8 bei Leonberg entdeckt hat. Seitdem hatten die 21 Katzen- und 93 Hundebabys, die im Tierheim Stuttgart in Botnang untergebracht sind, viel öffentliche Aufmerksamkeit erhalten. Nicht alle Tiere haben ihr Martyrium überlebt, doch für viele naht nun ein Happy End. Im Tierheim hat man kürzlich damit begonnen, die ersten Hundewelpen zu vermitteln.

 

Der Fall war besonders grausam. Die Tiere, die vermutlich aus einer Qualzucht stammen, sollten illegal von der Slowakei nach Spanien geschmuggelt werden. Viele der Hunde und Katzen waren krank, litten an Durchfall, verklebten Augen, waren zum Teil unterernährt und stark traumatisiert. Und nicht alle haben die qualvolle Zeit überlebt.

Acht Katzen und sieben Hunde sind gestorben

Laut der Leiterin des Tierheims, Marion Wünn, sind acht Katzen und sieben Hunde gestorben. „Ich bin entsetzt darüber, dass viele Menschen sich Tiere im Internet bestellen,“ sagt Wünn. An so einen Anblick, wie den Transport, könne man sich nicht gewöhnen. Sie appelliert an jeden, der sich ein Tier anschaffen möchte, dieses nicht im Internet zu bestellen. „Es werden dann viele Tiere nachgezüchtet“, betont sie. Die Umstände – auch für die Muttertiere – seien grausam und traumatisch. „Sie werden als Gebärmaschinen benutzt und leiden sehr, wenn ihnen die Welpen genommen werden“, weiß die Tierheimchefin. Auch die wenige Wochen alten Tiere aus dem Transport waren bei der Trennung viel zu jung, laut Polizeiangaben waren die Papiere, die die Fahrer dabei hatten, gefälscht.

Nachdem die Tiere zunächst unter strenger Seuchenquarantäne standen und daher nicht vermittelt werden durften, sind die kleinen Hunde nun alle fit für die Vermittlung. Laut Wünn hatten sich zu Beginn „sehr viele Interessenten gemeldet“. Man musste jedoch stark aussortieren, da nicht für jeden ein kleiner Welpe infrage käme. Zunächst gilt es, eine Selbstauskunft auszufüllen. Wenn alle Infos passen, lädt das Tierheim zu einem Gespräch ein. „Wichtig ist, dass man Zeit hat. Entweder man ist nicht voll berufstätig oder es ist immer jemand zuhause“, so Wünn. Weitere Kriterien seien, dass der Vermieter eine Hundehaltung erlaube, keine Allergien vorlägen und dass alle Familienmitglieder mit dem Tier einverstanden seien.

15 Hunde konnten bereits vermittelt werden

15 Hunde konnten bereits an neue Frauchen und Herrchen vermittelt werden. „Weitere 15 sind bereits reserviert.“ Damit suchen aber immer noch mehr als 50 Hunde ein neues Zuhause. Chihuahua, Beagle, Pudel, Dackel, Malteser oder Labrador sind nur ein paar Beispiele. „Es ist so ziemlich alles an Rassen dabei“, sagt Wünn.

Für die kleinen Katzen dagegen ist es noch zu früh für eine Vermittlung. Sie sind laut Marion Wünn noch nicht fit. „Sie leiden an allen möglichen Erkrankungen, haben Salmonellen, Hautpilz oder Kokzidien“, sagt sie. Die medizinische sowie tierpflegerische Unterbringung sei zudem sehr teuer. „Pro Tier pro Tag schlägt das mit 30 bis 40 Euro zu Buche“, erklärt sie. Bei 100 Tieren käme man auf einen enormen Betrag. Zwar seien viele Spenden eingegangen, doch benötige man noch einiges mehr an Geld. „Die Kosten sind bislang nicht gedeckt.“ Daher ist die auch Hoffnung groß, bald verlässliche Besitzer für die restlichen Hunde zu finden.

Wer sich für ein Tier interessiert, kann sich beim Tierheim unter der Telefonnummer 07 11/6 56 77 40 informieren. Die Öffnungszeiten sind Dienstag bis Samstag von 9 bis 12 Uhr sowie von 14 bis 17 Uhr.

Weitere Infos im Intenet unter: www.stuttgarter-tierschutz.de