Nach monatelanger Duldung verbieten die städtischen Bäderbetriebe die Anwesenheit des Tieres im Foyer des Mineralbades.

Stadtleben/Stadtkultur: Jan Sellner (jse)

Stuttgart - Es war nur eine kleine Zeitungsnotiz. Samt Foto. Doch die hatte Folgen. Nachdem wir in der vergangenen Woche über Kater Lucky berichtet hatten, der seit etwa einem Jahr das Mineralbad Leuze besucht, vielmehr dessen Foyer, um dort – meist schlafend – unter Leuten zu sein, sind die städtischen Bäderbetriebe aufgewacht, um sich der Sache anzunehmen.

 

„Das Thema ist sensibler als im ersten Moment angenommen“, gibt ein Sprecher auf Anfrage zu Protokoll. „Laut unserer Badeordnung ist das Mitbringen von Tieren nicht erlaubt. Unsere Besucher achten auf dieses Verbot und lassen ihre kleinen Lieblinge zu Hause.“ Kater Lucky, so der Sprecher weiter, stelle in dieser Hinsicht einen Sonderfall. „Er kommt stets ohne Begleitung und aus eigenem Antrieb ins Leuze. Oft taucht er völlig unbemerkt im Foyer auf.“ Sozusagen auf Samtpfoten. Die Mitarbeiter, so der Sprecher der Bäderbetriebe, könnten dies neben dem Tagesgeschäft nur schwer kontrollieren.

Das Amt versichert: Wir haben ein Herz für Tiere

Dass sich Lucky bei vielen Leuze-Besuchern großer Beliebtheit erfreute, hat auch die Behörde registriert. „Das steht außer Frage“, räumen die Bäderbetriebe ein. „Und dennoch befinden wir uns in einer Zwickmühle: Auf der einen Seite legen wir höchsten Wert auf die Einhaltung der Badeordnung, auf der anderen Seite haben wir ein Herz für Tiere und möchten einen Kater wie Lucky nicht mit Gewalt von unserem Bad fernhalten.“

Ein echtes Dilemma. Der Kater, den die Leuze-Mitarbeiter nicht ohne Grund Lucky getauft haben, ist zu einem Problemfall geworden. Er hält die Bäderbetriebe auf Trab. „Momentan arbeiten wir mit großem Engagement an einer für alle Seiten verträglichen Lösung dieses Zustands – selbstverständlich unter Berücksichtigung des Tierwohls, das uns ganz besonders am Herzen liegt“, versichert der Sprecher. Inzwischen sei es gelungen, den Besitzer des Katers ausfindig zu mache: „Wir werden ihn nun kontaktieren und mit ihm über unsere Zwickmühle sprechen, damit wir gemeinsam eine Lösung finden.“

Klar scheint soviel: Lucky, an dem die Behörde monatelang keinen Anstoß nahmen, darf das Leuze nicht mehr betreten. Seit einigen Tagen wurde der Kater nach Auskunft der Bäderbetriebe übrigens nicht mehr gesehen. Fast könnte man meinen, er habe angesichts der Größe des Amtsschimmels freiwillig den Rückzug angetreten.