Der Stuttgarter Zoo freut sich über Nachwuchs bei einer der seltensten Hirscharten der Welt, bei den Mesopotamischen Damhirschen.

In der Stuttgarter Wilhelma ist bei den mesopotamischen Damhirschen ein Junges geboren worden. Das Kalb kam in der asiatischen Huftieranlage Ende Juni zur Welt. Wie Wilhelma-Sprecher Birger Meierjohann berichtet, sei es ein emotional berührender Anblick für viele Besucherinnen und Besucher, wenn sie sehen, wie das kleine weibliche Kalb mit seinem weiß gepunkteten Fell von seiner Mutter durch das Gehege geführt wird und sie sich über das Bambi freuen.

 

Seltenste Hirschart der Welt

Für die Wilhelma hat die Nachzucht aus Sicht des Artenschutzes eine große Bedeutung: Denn der Mesopotamische Damhirsch gehört zu den seltensten Hirscharten der Welt. „Er wäre“, so Meierjohann, „ohne die Nachzucht in zoologischen Gärten möglicherweise schon längst für immer von der Erde verschwunden“.

Die Art war vermutlich einst in großen Teilen des Nahen Ostens verbreitet, sei aber durch intensive Bejagung fast überall ausgerottet worden. Erst 1875 sei die Art im Südwesten des Iran wieder entdeckt worden, galt dann aber um 1940 auch dort als ausgestorben. Als bei Expeditionen im Iran Restvorkommen entdeckt worden seien, wurden einzelne Tiere zur Sicherung des Bestands gefangen und in menschliche Obhut gebracht.

Rettung durch Zuchtprogramme erfolgreich

Die erste Zuchtgruppe entstand so im Opel-Zoo in Kronberg. Wilhelma-Direktor Thomas Kölpin erklärt, dass „die Rettung des Mesopotamischen Damhirsches ein voller Erfolg“ war. Heute werde die Zoopopulation der einst fast ausgestorbenen Art durch ein Ex-Situ-Zuchtprogramm des Europäischen Zooverbandes (EAZA), an dem sich auch die Wilhelma beteiligt, gesichert. Dank der Zuchterfolge in zoologischen Gärten leben mittlerweile wieder jeweils mehrere hundert Mesopotamische Damhirsche in Reservaten im Iran und in Israel. Im Unterschied zu den in Europa verbreiteten Damhirschen ist der Mesopotamische Hirsch im Körperbau größer und hat noch deutlichere Fleckenmuster. Die Schaufeln der Männchen sind beim Mesopotamischen Damhirsch weniger ausgeprägt – dafür sind die Stangen am Geweih kräftiger.