Ein offenbar ausgesetztes Tier wird am Wochenende zur Polizei gebracht. Wenn sich kein rechtmäßiger Besitzer meldet, ist aber ein neues Zuhause schon in Aussicht.

Lokales: Christine Bilger (ceb)

Die Klett-Passage gilt für die Polizei eher als raues Pflaster. So viel Kuschelfaktor wie ein Fall am vergangenen Samstag hatte, ist hier die absolute Ausnahme: Ein kleines Tier landete am Nachmittag im Polizeiposten, und ihm konnte geholfen werden. Das berichtet die Polizei auf ihren Kanälen in den Sozialen Medien.

 

Drei junge Männer, 17 und 18 Jahre alt, hatten den Nager mit schwarz-weißem Fell in einem Karton unter einer Treppe gefunden, berichtet ein Sprecher der Polizei. Kein guter Platz für ein Tier, dachten sie, und suchten eine Lösung für das Kaninchen.

Klett-Passage: Kaninchen bei Polizei abgegeben

Da fiel ihnen offenbar sofort ein Ort ein, der maximale Sicherheit versprach: Auch wenn das Tierchen überaus unschuldig dreinblickte, brachten sie es zum Polizeiposten in der Klett-Passage. Der ist seit der Fußball-EM auch besser zu finden: Es wurde mit Folienaufklebern von außen neu gestaltet, um die Anlaufstelle sichtbarer zu machen.

Die Beamtinnen und Beamten nahmen sich des Kaninchens an, setzten es – mangels Fach für Fundtiere – in eines, das mit „Fundbücher“ beschriftet ist, und kontaktierten den Tiernotdienst. Der holte das Kaninchen ab und übernahm die weitere Versorgung.

Noch ist nicht bekannt, wie das Tier in die Klett-Passage kam und zu wem es eigentlich gehörte. Doch sollte sich niemand melden und sich als rechtmäßige Halterin oder Halter zu erkennen geben, dann könnte ein neues Zuhause schon feststehen: „Einer der Jugendlichen hat Interesse, ihn zu nehmen, wenn ihn niemand abholt“, sagt der Polizeisprecher.

Der Fall erinnert an eine Begebenheit aus dem Jahr 2018. Damals fanden Autofahrerinnen am Kräherwald ein Kaninchen mitten auf der Straße. Weil dadurch sowohl das Tier als auch Menschen aufgrund plötzlicher Bremsmanöver gefährdet waren, packten sie das Kaninchen in eine Tragetasche und brachten es zum Polizeirevier im Westen.

Das Kaninchen Mareike auf dem Revier in der Gutenbergstraße Foto: STZN/red

Dort waren laut einer der Beteiligten die Beamten zunächst nicht sonderlich begeistert, ein Kaninchen in Obhut nehmen zu sollen. Doch über Nacht wuchs es den Beamtinnen und Beamten in den Diensträumen an der Gutenbergstraße offenbar ans Herz. Am nächsten Tag posierten sie mit dem flauschigen Tierchen für ein Foto, das auf den Social-Media-Kanälen der Polizei verbreitet wurde – und gaben dem Tier sogar einen Namen: Mareike, wie eine der Polizistinnen, die sich um es kümmerte. Auf dem Weg über das Tierheim kam Mareike zu ihren Besitzern zurück.