Kürzlich wurden am Neckarufer in Bad Cannstatt Nilgänse beobachtet. Die exotischen Vögel sind schon vor längerer Zeit im Stadtbezirk heimisch geworden. Eine beliebte Brutstätte ist das Flamingogehege in der Wilhelma.

Bad Cannstatt - Der Anblick eines exotischen Vogels dürfte in Bad Cannstatt eigentlich niemanden mehr wundern. Schließlich ist der Stadtbezirk seit Jahren die Heimat der Gelbkopfamazonen. Doch während die grüngefiederten Papageien mit den gelben Köpfchen inzwischen fest zum Stadtbild gehören, sorgte eine andere Vogelart kürzlich für Aufsehen am Neckar. Via Facebook erreichte unsere Redaktion diese Nachricht einer Cannstatterin: „Am Neckarufer ist ein exotisches Entenpaar heimisch geworden und hat nun gleich zehn Junge erfolgreich großgezogen.“ Zum Beweis schickte sie ein Foto mit.

 
 

Eine beliebte Brutstätte ist das Flamingogehege

Bei den ungewöhnlich aussehenden Vögeln handelt es sich um Nilgänse, erklärt Kathrin Schlecht, die Geschäftsstellenleiterin beim Naturschutzbund Deutschland (Nabu) Stuttgart. Diese Tiere seien in Stuttgart aber keineswegs neu, sondern würden bereits seit einigen Jahren am Max-Eyth-See und im Schlossgarten brüten. Das bestätigt auch der Nabu-Vogelexperte Michael Schmolz. In Bad Cannstatt seien die Nilgänse schon vor längerer Zeit heimisch geworden. Eine beliebte Brutstätte ist nach den Worten von Schmolz das Flamingogehege in der Wilhelma.

Der Vogelexperte weiß, wie die Vögel in unsere Gefilde gekommen sind. Denn wie an ihrem Namen zu erkennen ist, stammen die Nilgänse ursprünglich aus Afrika. Von dort aus sind sie nicht auf eigene Faust bis nach Stuttgart geflogen. „Die Nilgans wird schon seit langer Zeit in Europa gehalten, früher zum Beispiel an den Königshöfen“, erklärt Schmolz. Da immer mal wieder ein paar Tiere ausgebüxt seien, konnte sich die Art ausbreiten.

Diese Vögel treten naturgemäß relativ aggressiv auf

In Stuttgart werden diese Vögel erst seit wenigen Jahren beobachtet. Sie sind nach Angaben von Schmolz vom Nordwesten Deutschlands her eingewandert. Ganz problemlos sei das nicht. Die Vogelexperten würden die Nilgänse mit einer gewissen Besorgnis im Auge behalten. Da diese Vögel naturgemäß relativ aggressiv auftreten und andere Wasservögel angreifen, könnte es passieren, dass sie heimische Vogelarten vertreiben, erklärt der Fachmann. Der Hinweis, der Facebook-Nutzerin, dass es sich um exotische Enten handelt, ist übrigens nicht ganz falsch. Nilgänse sind sogenannte Halbgänse. Sie weisen sowohl Merkmale von Enten als auch von Gänsen auf.