Drei ausgebüxte Schafe aus Freiberg am Neckar wecken Erinnerungen an tierische Schicksale im Landkreis. Etwa an Hermine, Susi und Godzilla. Erstaunlich, was Menschen für Tiere tun.

Region: Verena Mayer (ena)

Freiberg/Neckar - Knapp eine Woche ist es her, dass in Freiberg drei Kamerunschafe in die freie Wildbahn aufgebrochen sind, weil ihr Gehege beschädigt wurde.Und noch immer fehlt jede Spur von ihnen. Also von den zweien, die noch leben. Das dritte Tier ist am Mittwoch ja erschossen worden, weil es sich zu nahe an der Autobahn aufgehalten hatte, ohne sich aufhalten zu lassen. Haben die Zwei womöglich eine neue Heimat gefunden? Vielleicht bei einem tierlieben Bürger, von denen es im Kreis einige gibt.

 

Rettung für Hermine

Man denke an das Hochlandrind Susi, das im März des Jahres 2003 von der Laderampe des Transporters gesprungen war, der Susi zum Schlachter gekarrt hatte. Nach dem Tier fahndeten vier Polizeistreifen und ein Hubschrauber – und ein Mann aus Vaihingen. Letzterer wollte Susi das Leben retten. Der gute Mensch sammelte 800 Euro, um damit dem Besitzer sein Rind abkaufen zu können. Susi sollte ein seliges Leben auf einem Gnadenhof bekommen. Zwei Wochen währte die Hoffnung, dann kam das tödliche Ende. Ein Jäger machte Susi ausfindig – und erschoss sie.

Wie viel mehr Glück hatte doch Hermine. Das stattliche Rind, Gewicht: 600 Kilo, war ebenfalls beim Gang zum Schafott stiften gegangen. Weder der Landwirt noch der Metzger konnten Hermine an jenem Märztag des Jahres 2012 in Ditzingen aufhalten. Die Kuh flüchtete in den Schlosspark und ließ sich zwei Stunden lang nicht einfangen, bis eine Tierärztin sie mittels Blasrohr betäubte. Von Hermines ausgeprägten Lebenswillen beeindruckt, löste eine Art Mäzenin die Kuh für 1200 Euro bei ihrem Eigentümer aus und schenkte ihr ein neues Leben. Auf einem Gut in Österreich fand Hermine den Tierhimmel auf Erden.

Der rasende Keiler

Auch nicht zu vergessen: Godzilla, die Schnappschildkröte aus Freudental. Eine Anwohnerin hatte das Reptil im Juni 2006 beim Überqueren der Weinstraße entdeckt und dafür gesorgt, dass es einen sicheren und artgerechten Unterschlupf im Tierheim findet. Und dann, auch das ist wirklich passiert, war das noch das Wildschwein, das im November 2012 ein Sanitärgeschäft in Marbach-Rielingshausen betrat. Der Keiler hatte mit der Schnauze die Türe aufgedrückt und betrachtete die Duschen und Bäder. Urplötzlich machte er kehrt, raste durch die Schaufensterscheibe ins Freie und schließlich dorthin zurück, wo er hergekommen war: in den Wald.

Wer weiß: Womöglich sind die zwei vermissten Schafe aus Freiberg längst in Kamerun?