Die Hunderasse der Dackel gilt als stur und eigenwillig. Klaus Elsässer aus Bonlanden liebt seinen Dackel Kenny trotz dessen Eigenheiten. Im Dackel-Club trifft der Hundefreund auf Gleichgesinnte.

Bonlanden - Kenny weiß seinen Dackelblick gekonnt einzusetzen. Wenn er seinen Kopf hebt und die Augen aufreißt, schmelzen nicht nur die Herzen von Hundeliebhabern dahin: „Dackel wissen, wie sie gefallen und ihre eigenen Ideen durchsetzen können – den klassischen Dackelblick können sie schon. Sie wissen, wie sie schauen müssen, damit sie bekommen, was sie gerne hätten“, sagt Kennys Herrchen Klaus Elsässer. Kenny setzt seinen Charme zum Beispiel ein, um noch ein Leckerli abzustauben oder um eine Streicheleinheit von seinem Herrchen einzufordern.

 

Elsässer fällt es schwer, seinem Hund dann einen Wunsch abzuschlagen – bei diesem Blick kein Wunder.

Kenny gehört damit wahrscheinlich zu den süßesten tierischen Bewohnern Bonlandens. Seit 15 Jahren zählt der Dackel zur Familie von Klaus Elsässer. Dessen Liebe zum Dackel ist so groß, dass er sich für die Hunderasse sogar ehrenamtlich engagiert. Elsässer sitzt dem Stuttgarter Ableger des Dackel-Clubs Gergweis vor. Seine Mutter hat diese Aufgabe an ihn weitergegeben. Als diese sich damals begann zu engagieren, gab es noch wenige Angebote für Hundebesitzer, vor allem nicht für die Besitzer kleiner Hunde. Die Zahl derjenigen, die regelmäßig an Veranstaltungen teilnehmen, variiert: Zwischen 50 und 100 Personen machen im Verein mit, sagt Elsässer.

Was der Dackel-Club bietet

Der Verein bietet unter anderem eine Begleithundeausbildung, also eine Art Hundeführerschein, an. Bei diesem Training lernen sich Herrchen, Frauchen und Hund besser kennen und verstehen. Einfache Kommandos wie „Sitz“ und „Platz“ werden trainiert. Daneben stehen gemeinsame Ausflüge mit den Vereinsmitgliedern und den Vierbeinern auf der Tagesordnung. Dabei sind Dackel nicht gerade dafür bekannt, mit anderen Hunden gut auszukommen: „Zunächst gibt es immer ein großes Geschrei, aber dann ist es auch gut. Wehe aber, es kommt ein anderer Hund entgegen: Dann sind sie zwar nicht groß, aber viele“, sagt Elsässer.

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Denn Schoßhunde sind Dackel keinesfalls: Kreuzt ein größerer Artgenosse ihren Weg, stellen sie sich ihm mutig kläffend entgegen. Das geht darauf zurück, dass sie der beste Freund des Jägers sind und auf der Jagd auch mal anderen Tieren begegnen konnten. Ursprünglich wurde der Dackel nämlich als Jagdhund gezüchtet: Mit den kurzen Beinen und dem langen, schmalen Oberkörper kann er selbst unter Tage Beute mühelos verfolgen. Zwar interessiert sich auch Kenny für Spuren und Gerüche, aber: „Seine Familie hat seit sechs Generationen keinen Fuchs mehr gesehen.“

Wie man einen Dackel erzieht

Vielleicht geht Kenny deshalb seltener andere Hunde an: „Kenny ist ein Einzelkind, und so benimmt er sich auch. Es ist nicht seins, mit anderen Hunden zu spielen. Er reagiert da eher zurückhaltend“, sagt Herrchen Elsässer. Trotzdem hat auch er es faustdick hinter den Schlappohren. „Einen Dackel kann ich nicht dadurch erziehen, dass ich sage, er soll etwas machen, sondern dadurch, dass ich ihn überzeuge, dass es gut ist. Er hat eine eigene Meinung.“ Der ausgeprägte eigene Wille der Dackel erfordert eine konsequente Erziehung und hat ihnen den Ruf als Sturkopf eingehandelt. Wenn Kenny aber seine Pfote auf den Schuh seines Herrchens legt, den Kopf hebt und Elsässer mit großen Augen anschaut, dann weicht diese Sturheit für einen Moment der Liebenswürdigkeit.