Tierquälerei in Berghülen im Alb-Donau-Kreis Untersuchung nach erneutem Schockvideo aus Schweinebetrieb

Mastschweine sind in einem Lkw für den Transport zum Schlachthof zu sehen. Foto: dpa/Patrick Pleul

Tierschützer des Vereins Soko Tierschutz e.V. lösen Ermittlungen gegen einen Landwirt in Berghülen aus. Die Tierschützer kritisieren erneut Versäumnisse der Behörden.

Politik/Baden-Württemberg: Rüdiger Bäßler (rub)

Berghülen - Tote Schweine, in Blutlachen liegend, apathische Jungtiere mit entzündeten Gliedmaßen und angefressenen Ohren – wieder hat die Tierschutzorganisation Soko Tierschutz e.V. grausame Bilder aus einer Schweinezucht geliefert. Sie stammen laut ihrem Sprecher Friedrich Mülln aus einem Betrieb in Berghülen (Alb-Donau-Kreis).

 

Mehrfach, so Mülln, habe sein Verein das Veterinäramt des Alb-Donau-Kreises informiert. Es habe daraufhin eine Kontrolle veranlasst, doch die Misshandlungen der Tiere seien weitergegangen. Bereits 2016 führten grausame Videobilder aus einem Schweinezuchtbetrieb im nahen Merklingen zu Ermittlungen gegen einen dortigen Züchter und zur Schließung des Betriebes. Der Merklinger Landwirt war damals auch Beschäftigter des Landratsamts in Ulm gewesen. Im vergangenen Jahr wurde der Mann in einem Berufungsverfahren wegen Tierquälerei zu einer Bewährungsstrafe verurteilt.

Das Veterinäramt verweist auf Verbesserungen

Aufgrund einer Anzeige der Tierschützer ermittelt nun die Staatsanwaltschaft Ulm im Fall Berghülen. Am Mittwoch kam es laut der Justizbehörde zur Durchsuchung des Betriebs. Beweismittel seien sichergestellt worden, doch „ein sofortiges Handeln durch die Polizei schien nicht erforderlich“, heißt es. Das gesammelte Bildmaterial werde von einem sachkundigen Veterinär begutachtet.

Die Staatsanwaltschaft prüft auch Vorwürfe der Tierschützer, wonach es sich bei einem Amtskontrolleur des Landkreises in Berghülen um den selben Tierarzt handeln soll, der bereits 2016 auch in Merklingen eingesetzt war – und angeblich keinerlei Verstöße finden konnte. Das Landratsamt reagierte am Mittwoch mit einer Pressemitteilung: Der Betrieb in Berghülen sei auf Hinweis im Februar und März kontrolliert worden. Nach Ermahnungen habe der Landwirt die Stallbedingungen deutlich verbessert. Zudem habe er „wiederholt die Absicht“ geäußert, die Schweinehaltung nach und nach aufzugeben.

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