Die Soko Tierschutz hat erneut heimlich Videoaufnahmen in einem Schlachthof gemacht, dieses Mal in Biberach. Rinder und Schweine sollen dort aufgrund fehlerhafter Betäubungsgeräte in großer Zahl Qualen ausgesetzt gewesen sein.

Klima/Nachhaltigkeit : Thomas Faltin (fal)

Biberach - Das Landratsamt in Biberach erwägt die Schließung des örtlichen Schlachthofs, nachdem Aufnahmen von tierschutzrechtlichen Verstößen über Medien aufgetaucht sind und vom Landkreis gesichtet wurden. Diese Aufnahmen hat die Soko Tierschutz nach eigenen Angaben heimlich zwischen dem 5. Oktober und dem 16. November gemacht; es sei die Schlachtung von 75 Rindern und 1500 Schweinen beobachtet worden, so der Aktivist Friedrich Mülln.

 

Politikmagazin „Fakt“ berichtet

Rinder und Schweine scheinen aufgrund fehlerhafter Betäubungsgeräte in großer Zahl Qualen ausgesetzt gewesen zu sein. „Insbesondere zeigen die Aufnahmen Fehlschüsse, den Einsatz von nicht sicher funktionierenden Bolzenschussgeräten und nicht ausreichend betäubte Rinder“, so der Sprecher des Landkreises, Bernd Schwarzendorfer. Man werde die Vorgänge lückenlos aufklären und Strafanzeige erstatten – und man prüfe, ob der Betrieb überhaupt noch weiter aufrechterhalten werden könne, so der Sprecher.

Am Dienstagabend wollten SWR und ARD in ihrem Politmagazin „Fakt“ über die Anschuldigungen der Tierschutzorganisation berichten. Auch Friedrich Mülln hat inzwischen Anzeige gegen den Schlachthof erstattet; er habe das Filmmaterial der Staatsanwaltschaft übergeben. Eine erbetene Stellungnahme des Schlachthofs Biberach zu den Vorwürfen lag unserer Redaktion zunächst nicht vor.

Tierschutzaktivist fordert Rücktritt des Ministers

Die Soko Tierschutz kritisiert daneben grundsätzlich den Einsatz eines bestimmten Typus’ von Betäubungsgeräten für Schweine: Es sei seit Jahren bekannt, dass diese Geräte die gesetzlichen Vorgaben nicht einhielten; der Stromstoß sei häufig kürzer als die erforderlichen vier Sekunden. Auch im Schlachthof Gärtringen war ein solches Gerät im Einsatz gewesen. Dort hatten Bilder ebenfalls der Soko Tierschutz im September letztlich zur Schließung des Betriebes geführt.