Auf dem Wieslenhof am Rand von Sielmingen hat am Wochenende ein Tierquäler sein Unwesen getrieben. Zwei Pferde erlitten tiefe Schnittwunden.

Sandra Parbel, die Pächterin des Wieslenhofs in Filderstadt-Sielmingen, ist verzweifelt. Am Freitag und am Sonntag sind zwei ihrer Pferde auf der Koppel von einem Unbekanntem attackiert worden. Ihnen wurden mehrere Schnittwunden an den Beinen zugefügt. „Bei einem Pferd ist die Fleischwunde so tief, dass sie fast bis auf den Knochen geht“, sagt die Tierfreundin, die auch Reitunterricht für Kinder anbietet.

 

Die Stute bekommt nun täglich von einem Tierarzt Schmerzmittel und Antibiotikum gespritzt. Parbel hofft, dass das Pferd später überhaupt wieder einmal normal laufen kann, denn die Verletzung ist an einem Gelenk. Bereits zwei Wochen zuvor wurde eines ihrer Pferde mit einem scharfen Gegenstand verletzt. Die Wunden sind derzeit am Verheilen, aber die Narben werden wohl immer sichtbar bleiben.

Auch die Weiden werden nun kameraüberwacht

Im Sommer stehen die meisten Pferde auch nachts auf den Koppeln rund um den Wieslenhof. Während der Stall schon lange mit Videokameras ausgestattet ist, ist dies auf den Weiden bislang noch nicht der Fall gewesen. Das hat Sandra Parbel seit dem Vorfall allerdings geändert. Sie hat nun auch die Außenbereiche mit Kameras ausgestattet. Auf den Weiden grasen ihre eigenen Pferde, 15 an der Zahl, und 15 weitere Pferde anderer Besitzer, die in ihrem Reitstall eingestellt sind. Bislang sind nur Parbels Pferde von dem Tierquäler heimgesucht worden.

Doch wie schaffte es der Unbekannte überhaupt, einem Pferd so etwas anzutun? „Viele meiner Pferde sind sehr brav. Sie bleiben vermutlich stehen, bis sie den Schmerz spüren und laufen dann erst weg“, erklärt Parbel. „Oder der Täter hat sie angebunden“, vermutet sie. Sandra Parbel kommt mehrmals am Tag auf den Hof und schaut nach ihren Tieren. Dennoch sei es schwierig, den Täter zu erwischen. Inzwischen hat sie eine Anzeige bei der Polizei erstattet. Sie hofft, dass der Tierquäler nun schnell gefunden wird.

Sowohl die Polizei als auch der behandelnde Tierarzt gehen davon aus, dass ein Unbekannter die Tiere mit einem scharfen Gegenstand – vermutlich mit einem Messer – verletzt hat. In allen drei Fällen könne man eine Selbstverletzung der Pferde nahezu ausschließen. Die Beamten ermitteln nun unter anderem wegen des Verstoßes gegen das Tierschutzgesetz.

Auf den Hof kommen viele Kinder

Seit 2009 hat Sandra Parbel den Hof gepachtet, seit 2013 betreibt sie ihn alleine, da der frühere Eigentümer gestorben ist. „Ich habe mir im Laufe der Jahre eine kleine Arche Noah aufgebaut“, sagt sie. Hier gibt es Enten, Gänse, Ziegen, Rinder – und eben viele Pferde. Die Tierfreundin nimmt auch Tiere aus schlechten Verhältnissen zu sich, päppelt sie auf und vermittelt sie dann wieder. Viele Kinder kommen zum Reiten auf den Wieslenhof, viele auch einfach, um Tiere zu streicheln und zu versorgen.

Parbel kann sich sogar vorstellen, dass die Taten tagsüber verübt wurden. Der Hof liegt mitten in den Feldern zwischen Sielmingen und Bonladen am Bombach. Nun hofft sie auch auf die Mithilfe von Spaziergängern oder Bewohnern, denen etwas Seltsames aufgefallen ist oder die jemanden auf den Koppeln beobachtet haben. Denn der Schock sitzt nicht nur bei ihren Pferden tief, die Pferdefreundin hat Angst um ihre Tiere.

Hinweise nimmt die Polizei in Filderstadt unter der Nummer 07 11/70 91 3 entgegen.