Hohenheimer Forscher kritisieren, dass Ferkel weiterhin ohne Betäubung kastriert werden dürfen. Sie plädieren für die sogenannte Immunkastration als tier- und umweltfreundliche Alternative.

Wissen/Gesundheit: Werner Ludwig (lud)

Stuttgart - Eigentlich sollte das Kastrieren von Ferkeln ohne Betäubung vom kommenden Jahr an verboten werden. Doch wie es aussieht, können Schweinezüchter die umstrittene Methode zwei Jahre länger einsetzen – also bis Ende 2020. Das haben die Spitzen der großen Koalition Anfang Oktober beschlossen, und Beobachter erwarten, dass die Fristverlängerung kommen wird. Im Vorfeld hatten unter anderem die Bauernverbände in Bayern und Baden-Württemberg eine Verlängerung gefordert. „Ich finde das verheerend“, sagt Ulrike Weiler. Die Professorin am Fachgebiet Verhaltensphysiologie von Nutztieren an der Uni Hohenheim gibt sich wenig Mühe, ihren Ärger zurückzuhalten. „So kommt die Landwirtschaft nicht aus der Schmuddelecke heraus“, findet sie.