Kultur: Stefan Kister (kir)

Aber verkehren sich in der Inszenierung des Schreibakts nicht Mittel und Zweck? „In allen meinen Büchern waren die Bedingungen des Erzählens ein Thema“, sagt Rammstedt. „Mich interessiert, wie sich die Form auf eine Geschichte auswirkt.“ Dass solche metafiktionalen Experimente nicht notwendig aus dem Leben herausführen müssen, beweist letztlich dieses Gespräch selbst, schließlich kam es nur über eine im letzten Roman versteckte Telefonnummer zustande.

 

Zwei Seiten täglich hat sich Rammstedt vorgenommen, mal mehr, mal weniger. „Wenn ich scheitere, dann gehört das eben dazu.“ Und dann sagt er noch einmal: „Es ist doch nur ein Buch, wovor soll ich Angst haben.“ Aus welcher wiederholten Beteuerung jeder seine Rückschlüsse ziehen kann.

Wenn es läuft, dann läuft’s. Goethe zum Beispiel hat seinen „Werther“ 1774 auf einen Rutsch in ein paar Tagen heruntergepinselt. Kein schlechtes Buch ist daraus geworden. Ob Rammstedts kühne Wette auf den Schreibfluss mehr leistet, als seinen popliterarischen Spieltrieb zu befriedigen und der zeitgeistkonformen Experimentierfreude seines Verlegers zu schmeicheln, muss das fertige Buch zeigen. Dazu dann später mehr.