In „Sport im Dritten“ sagt der ehemalige VfB-Keeper Timo Hildebrand, wie er den Fehler von Ron-Robert Zieler erlebt hat.

Sport: Dominik Ignée (doi)

Stuttgart - Der ehemalige VfB-Torwart Timo Hildebrand hat sich am Sonntagabend in der Sendung „Sport im Dritten“ zu dem Torwartfehler von Ron-Robert Zieler beim 2:1-Sieg der Stuttgarter gegen Werder Bremen geäußert. „Man denkt, man hat schon alles gesehen im Fußball, aber es gibt anscheinend immer noch etwas Neues“, sagt Hildebrand über das Einwurf-Tor von Borna Sosa, bei dem Zieler den Ball noch berührte, bevor dieser in den Kasten kullerte. „Damit hat echt keiner gerechnet. Alle waren entsetzt und perplex auf der Tribüne und konnten es gar nicht glauben, dass der Ball im Tor war.“

 

Für Hildebrand steht fest – es fehlte die Aufmerksamkeit beider Protagonisten in der Szene, die in die Geschichte der größten Bundesliga-Slapsticks eingehen dürfte: sowohl bei Borna Sosa wie auch Ron-Robert Zieler. „Jeder muss aufmerksam sein. Ron-Robert hat nicht gemerkt, dass das Spiel weitergeht. Man muss die Augen auf dem Ball haben. Und Sosa muss auch aufmerksam sein und schauen, was sein Torwart macht. Ron hat unterbewusst signalisiert: Ich steh da, spiel mich an“, sagt Hildebrand. Er sei dann aber so überrascht gewesen und habe die Regel, wonach das Tor nach dem Einwurf erst nach der Berührung eines anderen Spielers zähle, nicht im Kopf gehabt. „Ron-Robert wollte eigentlich nur retten“, so Hildebrand.

Im Grunde ein guter Torwart

Ein generelles Torhüter-Problem sieht der ehemalige VfB-Keeper bei den Stuttgartern derweil nicht. „Im Moment hat er eine schwächere Phase, er hat auch gegen Freiburg unglücklich ausgesehen und in Leipzig“, sagt Hildebrand und kann nachempfinden, was nach solch einem Patzer passiert. „Gestern hat Ron auch gut gehalten und ein paar Paaraden gehabt, aber jeder redet nur über das eine Ding – dann kommt die restliche Leistung im Spiel nicht mehr zur Geltung. Im Grunde ist er ein guter Torwart. Aber wenn du so eklatante Fehler machst, die auch entscheidend sind ... also wir wollen nicht daran danken, wenn der VfB das Spiel verliert. Dann sagt jeder, der Fehler war entscheidend und rechnet alles Ron-Robert an“, meint Hildebrand, der sich gut in Zieler hineinversetzen kann: „Du bist nach solchen Szenen der einsamste Mensch überhaupt, keiner kommt zu dir. Dabei geht das Spiel weiter. Du musst gut damit klarkommen und kannst dich ja nicht auswechseln lassen.“

 

Die Rückkehr des Torvorlagen-Gebers gegen Werder, Daniel Didavi, begrüßte Hildebrand indes. „Daniel hat auf jeden Fall den Unterschied gemacht. Man hat schon in den Spielen vorher gemerkt, das beim VfB ein bisschen Kreativität fehlt und zu wenig Offensivspieler auf dem Platz stehen. Es hat der Mannschaft gut getan, dass er auf dem Platz war“, so Hildebrand über den Nürtinger Mittelfeldmotor Didavi. Überdies glaubt der Ex-Torwart, dass sich VfB-Trainer Tayfun Korkut in dieser Saison ohnehin noch schwer tut: „Er hat am Anfang viel ausprobiert, hat oft die Mannschaft gewechselt und keine so richtige Stammformation gefunden. Das war in der Rückrunde der letzten Saison anders.“