Im Herbst geschehen besonders viele Unfälle im Straßenverkehr. Woran liegt das? Und vor allem: Was sollten Fußgänger und Autofahrer in dieser Jahreszeit beachten?

Stuttgart - Im Herbst kracht es auf den Straßen besonders häufig. Aber auch Fußgänger verunfallen leichter. Das hat Gründe. Was Sie dazu wissen müssen – und wie Sie sich in dieser Jahreszeit gut wappnen.

 

Im Herbst steigt vor allem die Gefahr von Wildunfällen. Vor allem in der späten Morgen- und frühen Abenddämmerung sollte auf Rehe und Hirsche geachtet werden, heißt es beim Deutschen Jagdverband. Denn von Oktober bis Dezember kracht es während der Dämmerung häufig, wie die Zahlen des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft zeigen. 2018 haben die Autoversicherer um die 268 000 Wildunfälle registriert, 7000 weniger als im Vorjahr. Der Jagdverband spricht von mehr als 230 000 Kollisionen pro Jahr. Nicht nur für die Tiere kann ein Zusammenstoß schlimme Folgen haben. Rammt das Auto mit 60 Stundenkilometern einen Rothirsch, wirkt eine Kraft von fünf Tonnen auf die Karosserie, erklären der Automobil-Club Verkehr (ACV) und der Jagdverband. Sie haben eine Kampagne gestartet, um Wildunfälle zu vermeiden.

Generell gilt deshalb: Lieber etwas langsamer fahren, ausreichend Abstand halten und den Straßenrand im Blick haben. Steht in der Ferne ein Reh oder ein Wildschwein in Fahrbahnnähe, bremsen Autofahrer idealerweise ab und hupen. Fernlicht dagegen verschreckt die Tiere. Der wichtigste Tipp, wenn doch etwas passiert: Nicht waghalsig ausweichen, wenn plötzlich ein Tier auf der Straße auftaucht. Ein Zusammenstoß sei meist nicht so gefährlich wie eine Kollision mit dem Gegenverkehr oder einem Straßenbaum, erklärt der Tüv Rheinland. Stark bremsen und das Lenkrad festhalten ist also die korrekte Reaktion. Kommt es zu einem Zusammenstoß, ruft man nach dem Sichern der Unfallstelle die Polizei. Die Beamten geben dem Forstamt Bescheid und dokumentieren das Geschehen, erläutert der Tüv Rheinland. Der Förster oder Jagdpächter kümmert sich um das Tier. Selbst sollte man es nicht anfassen.

Kasko-Versicherungen regulieren grundsätzlich durch Haarwild verursachte Schäden. Der Unfall hat keinen Einfluss auf den Schadenfreiheitsrabatt. Allerdings beträgt die Selbstbeteiligung meist zwischen 150 und 300 Euro.

Auch die Verschmutzung von Straßen oder Laub sind eine Gefahr

Verlorenes Erntegut und nasse Erdklumpen auf der Fahrbahn stellen Unfallrisiken dar. Insbesondere an Feldern und Einmündungen von Feldwegen sollte man nun vorsichtig fahren. Grundsätzlich haftet bei einem Sturz die Haftpflichtversicherung des Verschmutzers. Das ist bei zulassungspflichtigen Fahrzeugen wie Traktoren die Kfz-Haftpflichtversicherung des Landwirts. Wurde die Straße dagegen mit einem nicht zulassungspflichtigen Fahrzeug verdreckt, ist die Betriebshaftpflichtversicherung des Bauern zuständig. Zeugen und Fotos vom Straßenzustand sowie ein polizeiliches Unfallprotokoll helfen bei der Schadenregulierung.

Die Gemeinden übertragen die Pflicht zum Kehren fast immer auf die Hauseigentümer. Deshalb haften diese auch für die Folgen, wenn Passanten auf glitschigem Herbstlaub ausrutschen und sich verletzen. Meist vereinbaren Eigentümer mit ihren Mietern, dass diese den Bürgersteig rein halten. Auch wenn das mietvertraglich schriftlich festgehalten ist, bleibt der Eigentümer in der Pflicht. Er muss kontrollieren, ob die Mieter ordentlich arbeiten. Sollte der Vermieter einen seiner Mieter wegen Schadenersatz angehen, weil der es mit dem Kehren zu locker genommen hat und ein Passant zu Schaden gekommen ist, so tritt in der Regel die Privathaftpflichtversicherung des Mieters ein. Besitzer selbst genutzter Eigenheime werden ebenso von der Privathaftpflichtversicherung geschützt. Bei Besitzern von Mehrfamilienhäusern oder Vermietern von Einfamilienhäusern tritt die Haus- und Grundeigentümer-Haftpflicht ein. Und bei Anlagen mit Eigentumswohnungen sind alle Eigentümer mit im Boot.