Wer heutzutage durch Elektronikmärkte schlendert, der wird von der Auswahl an Tablet-PCs fast erschlagen. Kein Wunder, dass so mancher Anwender damit überfordert ist. Wir verraten, wie man das Modell findet, das am besten zu einem passt.

Stuttgart - Es muss ja nicht immer gleich ein iPad sein. Seit Google mit seinem Betriebssystem Android den Markt für mobile Geräte aufgerollt hat, gibt es jede Menge günstige Alternativen zu Apples Trendsetter. Kleine Formate mit sieben oder acht Zoll sind schon zu Preisen ab hundert Euro zu haben. Auf den ersten Blick bieten die Schnäppchen-Tablets viele Vorteile. Die Kleinformate sind deutlich leichter als Zehn- und Elf-Zöller und lassen sich sogar in die Manteltasche stecken. Dafür muss man mit Einschränkungen wie minderwertigen Displays und kurzen Akku-Laufzeiten leben.

 

Für Modelle unter 200 Euro hat Google mit seinem ersten Nexus 7 die Messlatte sehr hoch gelegt. Das mit 1280 x 800 Pixeln auflösende Display ist mit satten Farben und einer angenehmen Helligkeit noch immer Spitzenreiter in der unteren Preisklasse. Das Nexus 7 der zweiten Generation kommt sogar auf 1920 x 1200 Pixel. Mit Preisen ab 230 Euro liegt es allerdings über der 200- Euro-Marke.

Der Spaß, den man mit einem solchen Gerät hat, hängt natürlich auch von der Technik ab, die sich hinter dem Display verbirgt. Flüssiges Surfen und absturzfreie Apps sind das Mindeste, was man erwarten kann. Dafür reichen der in der Unterklasse geltende Standard von einem Gigabyte (GB) Arbeitsspeicher und ein Prozessortakt von 1,2 Gigahertz (GHz) in der Regel aus. Spiele haben aber meist einen größeren Hardware-Hunger. Sonst kommt es zu ruckelnden Animationen, die den Spielspaß schnell verderben.

Schwachpunkte und Highlights

Dafür sollte das Gerät zumindest mit vier Prozessorkernen ausgestattet sein. Das Surftab Ventos 7.0 HD von Trekstor hat zwar nur zwei Kerne, diese sind aber mit 1,5 GHz etwas schneller getaktet als üblich, was die Leistung merklich verbessert. Auch für das Abspielen von Videos und das gleichzeitige Nutzen mehrerer Apps bringt das Vorteile. Wichtig ist auch der interne Speicher. Viele Modelle gibt es wahlweise mit 8, 16 oder 32 GB, die Preisdifferenz liegt jeweils bei etwa 30 Euro. Verfügt das Tablet über eine Schnittstelle für Speicherkarten, kann der Platz für E-Books, Dokumente und Mediendateien kostengünstig erweitert werden. Apps müssen jedoch oft im internen Speicher abgelegt werden.

Bei der Ausstattung hat das sonst vorbildliche Google Nexus seinen Schwachpunkt. Das Gerät verfügt weder über eine Micro-SD-Schnittstelle für Speicherkarten noch über einen HDMI-Anschluss. Letzterer ist dann interessant, wenn man das Tab-let an einen Fernseher anschließen will, um Filme zu schauen oder eine digitale Diashow zu veranstalten. Eine Kamera auf der Vorderseite ist für Videotelefonie wichtig. Wer mit dem Tablet Schnappschüsse machen will, sollte auf eine gute Auflösung der rückseitigen Kamera achten. GPS-Navigation sollte unbedingt zur Ausstattung gehören. Denn damit kann man unterwegs auch ohne Mobilfunk die eigene Position bestimmen und Kartendienste nutzen. Die Mobilfunk-Standards UMTS und LTE, mit denen man telefonieren und ohne WLAN-Verbindung surfen und mailen kann, sind nur gegen Aufpreise um 100 Euro zu haben.

Ab der Mittelklasse, also zu Preisen zwischen 300 und 500 Euro, hat man nicht nur die Wahl zwischen sieben und zehn Zoll, sondern auch zwischen den Betriebssystemen Android, iOS und Windows. Apple-Modelle haben den Vorzug, dass sie vom Hersteller noch lange mit Software-Updates versorgt werden. Aktuelles Flaggschiff ist das iPad Air, das nur 470 Gramm wiegt und 7,5 Millimeter dünn ist. Gegenüber den Vorgängern hat es merklich an Geschwindigkeit zugelegt. Die im Vergleich zum iPad 4 geschrumpften Außenmaße werden optimal genutzt, da der Rand nur noch 8,5 mm schmal ist. Der Einstiegspreis liegt bei 479 Euro.

Da iPads über keine SD-Schnittstellen verfügen, lässt sich der Platz für eigene Dateien nicht erweitern. Eine Verdopplung des Speichers schlägt mit 90 Euro zu Buche. Mobilfunk kostet weitere 120 Euro. Damit kommt die teuerste Version auf stolze 870 Euro. Das jetzt von der Stiftung Warentest (Test 12/2013) mit der Note „gut“ bewerte Android-Tablet Galaxy Tab 3 10.1 von Samsung ist dagegen mit Preisen ab 340 Euro ohne und 445 Euro mit Mobilfunk geradezu ein Schnäppchen.

Zweigleisige Strategie

Microsoft verfolgt bei seinem nächsten Vorstoß auf den Tablet-Markt eine zweigleisige Strategie. Das ab 430 Euro erhältliche Surface 2 ist ein Windows-Tablet, allerdings nur mit der abgespeckten Version des Betriebssystems. Herkömmliche Windows-Programme laufen darauf nicht, sondern nur über Apps, die im Microsoft Store erhältlich sind. Dafür ist die Bürosoftware Office an Bord. Das Surface 2 Pro wird als vollwertiger PC angepriesen. Das merkt man schon am Gewicht und am Preis: 903 Gramm bringt das Gerät auf die Waage, der Startpreis liegt bei 879 Euro ohne Tastatur. Zum Lieferumfang gehört ein digitaler Stift für handschriftliche Notizen. Das Pro kann, vor allem in Verbindung mit einem verblüffend gut funktionierenden hauchdünnen Sensor-Keyboard mit Hintergrundbeleuchtung, als Statussymbol herhalten, mit dem man hervorragend arbeiten kann.

Beim Asus Transformer Pad Infinity ist die Tastatur wesentlicher Bestandteil des Konzepts, weshalb das Modell unter der Bezeichnung „Convertible Tablet-PC“ (umwandelbarer Tablet-PC) firmiert. In der gerade erschienenen Neuauflage, dem New Transformer Pad TF701T, arbeiten ein schnellerer Tegra 4-Prozessor und die Android-Version 4.3. Ab 500 Euro ist der Transformer inklusive abnehmbarem Keyboard zu haben, das die Akkulaufzeit auf bis zu 14 Stunden erhöht und einen zusätzlichen Einschub für SD-Speicherkarten bietet. Das Gerät mit seiner edlen Aluminium-Karosserie wiegt rund 600 Gramm.

Das Betriebssystem Android erweist sich für den Nutzer als Fluch und Segen zugleich. Einerseits sind in Form von Apps alle erdenklichen Programme wie Büro-Anwendungen, Bildbearbeitungssoftware und Spiele für wenig Geld zu haben. Andererseits gilt Android als unsicher, der von Billig-Apps überschwemmte Google Play-Store bietet vielfältige Einfallstore für Schädlinge. Eine in sich stimmige Arbeitsumgebung, wie sie iOS und Windows praktisch frei Haus bieten, muss man sich unter Android mühsam zusammenstellen. Wer auf die kostenlosen Dienste von Google vertraut, findet jedoch alles, was er zum Arbeiten braucht.