Bolz- und Trainingsplätze sind gesperrt – kein Grund, um zu Verzweifeln. Der DFB-Stützpunkttrainer Alexander Russky gibt Nachwuchskickern Tipps, um die trainingsfreie Zeit zu überbrücken.

Stuttgart - Für viele Kinder und Jugendliche war es bislang selbstverständlich: Ein-, zwei- oder sogar mehrmals pro Woche geht es zum Fußballtraining. Mittlerweile ist alles anders. Der Trainingsbetrieb ist ausgesetzt, die Bolzplätze sind geschlossen, die Nachwuchskicker sollen zu Hause bleiben und sich auch nicht mit Spielkameraden treffen. Das alles ist aber kein Grund, auf den Sport zu verzichten. Im Gegenteil. „Trainieren kann man auch zu Hause“, sagt Alexander Russky. Der ehemalige A-Jugendspieler der Stuttgarter Kickers, der 1990 unter anderen mit Fredi Bobic deutscher Pokalsieger wurde, ist heute DFB-Stützpunkttrainer in Stuttgart. Er ist Inhaber der A-Lizenz des Deutschen Fußball-Bundes (DFB), der Uefa-A-Lizenz und Mitglied im Bund Deutscher Fußballlehrer. „In Notsituationen“, sagt der 47-Jährige, „muss man kreativ werden.“ Zum Beispiel so wie die vielen Fußballer aus der ganzen Welt, die in sozialen Medien Videos hochladen, in denen sie mit Klopapierrollen am Fuß jonglieren. „Das ist doch genial“, findet Alexander Russky, „das kann jeder daheim ausprobieren. Egal ob mit Klopapierrollen oder doch mit einem Ball.“

 

Ein Eins-gegen-Eins-Spielchen

Da viele Eltern ohnehin gerade zu Hause sind, bietet sich für alle, die einen langen Flur haben, außerdem ein Eins-gegen-Eins-Spielchen mit Ball gegen Mama, Papa oder die Geschwister an. Vasen und ähnlich empfindliche Gegenstände sollten dafür allerdings zuvor in Sicherheit gebracht werden. Wer keinen Spielpartner findet, kann sich im Dribbeln um verschiedene Gegenstände üben.

Glücklich schätzen dürfen sich all diejenigen, die einen Garten oder einen Hof haben und dieselben Spielchen nach draußen verlagern können. „Eine Hauswand oder ein Garagentor bietet Gelegenheit, auch alleine sein Passspiel zu trainieren. In einem Hof sind mit Kreide aber auch schnell zwei Felder aufgezeichnet, in denen man mit Eltern oder Geschwistern kicken kann. Auch Fußball-Tennis ist gut geeignet, um seine Technik zu verbessern“, sagt Alexander Russky. Der gebürtige Sindelfinger, den es vor elf Jahren nach Stuttgart verschlagen hat, sieht auch das Positive in der Corona-Krise.

Zurück zu den Basics

„Irgendwie habe ich das Gefühl, es geht wieder zurück zu den Basics“, sagt er. Kicken zu Hause, mit Eltern und Geschwistern oder – so lange man nicht in Quarantäne ist und es noch keine Ausgangssperre gibt – auch im Wald, natürlich nicht mit Freunden oder Bekannten, sondern nur mit den Menschen, mit denen man auch unter einem Dach lebt. „Sportliche Betätigung im Freien verbessert das Immunsystem“, sagt Alexander Russky und empfiehlt zur Kräftigung Klimmzüge an dicken Ästen oder das Klettern auf Bäumen.

Wer keine Bäume zur Verfügung hat, sollte aber trotzdem Übungen zur Kräftigung nicht vernachlässigen, Liegestütze oder Sit-ups gehen zum Beispiel überall. Dafür gibt es im Internet, zum Beispiel auf Youtube, zahlreiche Anleitungen. „Wichtig ist, dass man in Bewegung bleibt“, sagt der DFB-Stützpunktrainer Alexander Russky. Um nach der Krise topfit wieder ins wöchentliche Training einsteigen zu können.