Wer ein neues TV-Gerät sucht, hat die Qual der Wahl: Hersteller werben mit immer besserer Ausstattung und neuester Technik

Stuttgart - UHD, 4k, 8k – wer überlegt, sich einen neuen Fernseher zu kaufen, kommt an solchen technischen Details nicht vorbei. Dabei geht es letztlich nur um ein schönes Bild mit gutem Ton. Wir beantworten die wichtigsten Fragen zum Thema.

 

Wie wichtig ist die Auflösung?

Die meisten neuen Fernsehgeräte werden mittlerweile mit einer hohen Auflösung angeboten. Ultra High Definition (UHD) bietet im Vergleich zu High Definition (HD) eine viermal so hohe Auflösung mit acht Millionen Bildpunkten (3840 x 2160 Pixel), der Filmstandard 4k hat pro Bildzeile noch etwas mehr Pixel (4096 x 2160 Pixel). Je höher die Zahl der Bildpunkte, desto schärfer wird auch das Bild. An der Spitze stehen dabei die neuesten 8k-Geräte (7680 x 4320 Pixel). Dabei stellt sich jedoch die Frage, welcher Zuschauer von den brillanten Fernsehbildern auch wirklich profitieren kann.

Frank Riewe ist Geschäftsführer des Berliner Fachhandelbetriebs Fernseh-Clavis. Seit mehr als 50 Jahren werden hier Fernseher und andere Haushaltsgeräte verkauft und repariert. „Wenn ich normal fernsehen will, reicht im Moment 4k“, so Riewe. Zwar würden viele Sendeanstalten ihr Programm noch gar nicht in 4k ausstrahlen, doch für Riewe ist das nur eine Frage der Zeit. Die hohe Auflösung sei momentan besonders für all diejenigen interessant, die Inhalte aus dem Internet wie Streamingdienste oder aus Mediatheken anschauen. Vor allem Spiele-Fans könnten sich zudem jetzt schon an der noch höheren 8k-Auflösung begeistern. Denn: „Je höher die Auflösung, desto brillanter das Bild und die Detailschärfe.“

Welche Bildgröße ist sinnvoll?

Geräte ab einem Meter Bilddiagonale, also 40 Zoll und mehr, übertragen auch schnell bewegte Bilder flüssig und ohne Ruckeln. Doch wie groß der Fernseher sein soll, hängt nicht nur vom persönlichen Geschmack ab. Die Stiftung Warentest empfiehlt als Faustformel für Full-HD-Fernseher, dass der Sitzabstand doppelt so groß wie die Bilddiagonale sein sollte. Bei UHD könne man auch etwas näher am Bildschirm sitzen. Riewe gibt zu bedenken: „Wenn man zu dicht an einem großen Fernseher sitzt, kann man das Bild nicht mehr erfassen, das Auge fängt an zu suchen, man bekommt Kopfschmerzen.“ Sinnvoll ist es darum, vorab zu Hause den Sitzabstand zum Fernseher auszumessen und auszuprobieren, wie die eigenen Fernsehgewohnheiten sind.

Muss es ein smartes Gerät sein?

Internetfähig sind inzwischen fast alle neuen Fernsehgeräte. Manche können sich ausschließlich mit dem WLAN verbinden, andere haben Kooperationen mit Streamingdiensten wie Netflix oder Amazon. Wem Smart-TV wichtig ist, sollte beim Kauf auf etablierte Systeme wie Android, Tizen, Web OS und Firefox OS achten. Und auch weniger smarte Geräte lassen sich im Nachhinein noch aufrüsten und bekommen etwa mit einem TV-Stick oder Streamingboxen Zugang zum Internet.

Was hat es mit OLED auf sich?

Diese Fernsehtechnik arbeitet mit organischen Leuchtschichten, selbstleuchtenden Bildpunkten, die sich dann anschalten, wenn im Bild Licht gebraucht wird. Das führt zu hohen Kontrasten und brillanten Bildern. OLED bietet auch von der Seite betrachtet genauso viel Farbe und Helligkeit wie beim direkten Blick von vorn.

Wer jedoch über einen längeren Zeitraum hinweg immer dasselbe Spiel spielt oder denselben Sender schaut, läuft Gefahr, dass sich das Logo, das dann immer an derselben Stelle steht, in den Bildschirm einbrennt und auch bei allen anderen Fernsehbildern als leichter Schatten zu erkennen ist. „Manche Hersteller bauen eine elektronische Zusatzschaltung in ihre Geräte ein, um das Einbrennen zu verhindern“, so Riewe. Laien könnten diesen eingebauten Schutz nur am Preis erkennen: „Je kostenintensiver das Gerät, desto eher kann man davon ausgehen, dass das Display geschützt ist.“

Welche Rolle spielt der Preis?

Beim regelmäßigen Fernsehervergleich der Stiftung Warentest schneiden teure Geräte mit Flachbildschirm oft besonders gut ab. Auch Frank Riewe bestätigt, dass bessere Qualität sich meist in einem höheren Preis widerspiegelt. Als Beispiel nennt er Zubehör wie Kabel. Um auch große Datenmengen transportieren zu können, müsse man auf deren Leitfähigkeit achten. „Die Schwachpunkte sind die Stecker. Da zeigen sich Preis- und Qualitätsunterschiede“, sagt der Fachmann.

Wie kriege ich den besten Ton?

Viele neue Geräte haben laut Riewe einen guten Ton, extra Lautsprecher seien demnach meist überflüssig. Der Fernsehfachmann empfiehlt Geräte, deren Lautsprecher sich nach vorne in Richtung des Zuschauers richten: „Das macht kaum noch jemand, bietet aber den besseren Ton.“ Gerade ältere Leute sollten ihr künftiges TV-Gerät zudem nicht blind im Internet bestellen, sondern vorher im Laden austesten, wie sie die Lautstärke des Fernsehgeräts empfänden.

Wie gut funktioniert die Fernbedienung?

Ein weiterer Punkt, den Kunden laut Riewe nicht vernachlässigen sollten: Wer verschiedene Geräte vor Ort ausprobiert, kann auch die jeweils dazugehörige Fernbedienung einmal selbst in die Hand nehmen und austesten: Liegt sie gut in der Hand? Sind die Tasten übersichtlich gestaltet? Ist sie einfach zu bedienen? „Das alles merkt man hinterher auch am Preis.“