Kein anderer Tischtennisverein in Deutschland hat mehr Mannschaften als der DJK Sportbund Stuttgart. Dennoch geht auch an dem Vorzeigeverein die Pandemie nicht spurlos vorüber – vor allem der Nachwuchs bereitet Sorgen.

Sport: Jürgen Frey (jüf)

Stuttgart - Tischtennis – das ist für Thomas Walter Beruf und Leidenschaft in einem. Er ist Geschäftsführer von Tischtennis Baden-Württemberg e. V. sowie Zweiter Vorsitzender und Macher beim DJK Sportbund Stuttgart. In seinen Verein investiert er viel Zeit, Energie und Geld. Und weil Thomas Walter ein geschickter Verkäufer seiner Sportart ist, hat er vor Kurzem einen Artikel des „Tischtennis“-Fachmagazins auf allen Kanälen verbreitet. Vom „Mammut-Club“ ist da die Rede, sogar vom „Tischtennis-Mekka“ am Neckar. Das mag ein bisschen zu dick aufgetragen klingen, doch was die Zahl der Mannschaften betrifft, steht der Sportbund nun mal ganz oben. Kein anderer Club in Deutschland kann 30 Teams melden. Noch vor Hannover 96 ist der Club aus dem Stuttgarter Osten in dieser Kategorie der „Größte unter den Großen“.

 

Vielseitig aufgestellt

Woran das liegt? Vor allem daran, dass nicht überall in Deutschland auf den Frauen-, Nachwuchs- und Hobbybereich so viel Wert gelegt wird wie beim Sportbund. „Wir sind vielseitig aufgestellt, sowohl was den Leistungs-, als auch den Breitensport betrifft. Das hat sich bei uns über Jahre hinweg entwickelt“, sagt Thomas Walter, dessen Vater Kuno 1947 zu den Gründungsmitgliedern des Vereins gehörte.

Derzeit hat auch der Vorzeigeclub mit den in der Pandemie begründeten Problemen zu kämpfen. Zum einen konnten die beiden Drittligateams (Männer und Frauen) in dieser Saison die Früchte ihrer Arbeit nicht ernten. Sie standen im Februar zwar jeweils auf Platz eins, doch dann kam es zum Abbruch und damit zur Annullierung der Saison. Wobei im Fall der Fälle nur das Männerteam das Aufstiegsrecht in die zweite Liga auch wahrgenommen hätte.

Beide Topteams auf Platz eins

Mehr Sorgen als die Topmannschaften, die auch derzeit regelmäßig trainieren können, bereiten Walter und dem Vorsitzenden Stefan Molsner der Nachwuchs. „Bisher gibt es zwar erst drei Vereinsaustritte, aber wir befürchten, dass viele Kinder nach der Pause nicht zurückkommen“, so die beiden Macher. Und an Neuzugänge ist erst gar nicht zu denken. Coronabedingt liegen Projekte wie die Minimeisterschaften oder die Kooperation mit Kindertagesstätten derzeit auf Eis. „Wir versuchen durch regelmäßige Online-Trainingsangebote, die Mitglieder weiter an uns zu binden“, sagt Molsner. Doch im Gegensatz zu den langjährigen Sportbund-Aktiven ist die Bindung an den Verein beim Nachwuchs eben noch nicht sehr stark, gibt Walter zu bedenken: „Ich hoffe, dass wir nicht mehr als zehn Prozent an Tischtennisspielern verlieren.“

75-Jahr-Jubiläum 2022

Das wäre dann zumindest eine gute Basis fürs Jahr 2022, in dem der Sportbund sein 75-Jahr-Jubiläum feiert. Zahlreiche Festivitäten und ein 160 Seiten starkes Buch sind geplant. Der Titel: „Mehr als ein Tischtennisverein“. Die Bezeichnungen „Mammut-Club“ und „Tischtennis-Mekka“ haben ja bereits andere benutzt.