Im Sommer gibt Tobais Kratzer (39) sein Debüt in Bayreuth. Als Fachmann für große Opernschinken widmet sich Kratzer jetzt aber zunächst einmal Giuseppe Verdis „La forza del destino“ an der Frankfurter Oper. Es fällt ihm viel, am Ende viel zu viel, dazu ein.

Manteldesk: Mirko Weber (miw)

Frankfurt - An Ideen hat es dem Regisseur Tobias Kratzer, in Landshut geboren und mittlerweile 39 Jahre alt, bisher nie gemangelt. Bezeichnend ist sein Karrierestart: Als er Philosophie und Kunstgeschichte studiert und auch die Ausbildung an der Münchner Theaterakademie August Everding hinter sich hatte, wurde Kratzer vor gut zehn Jahren mit gleich zwei Entwürfen für eine Inszenierung von Giuseppe Verdis „Rigoletto“ beim Grazer Ring Award vorstellig, wo man Konzepte einreichen muss und keine abgeschlossenen Inszenierungen zeigt. Kratzer fand diese Art von Regiewettbewerb absurd, hatte im Vorfeld ohnehin zu viele Vorstellungen im Kopf und antwortete seinerseits mit einer Absurdität: Eine Fassung reichte er als Frau verkleidet ein, die andere in der Maske eines angeblich bulgarischen Regisseurs. Dass Kratzer Theater auf dem Theater spielte, fiel erstaunlich lange Zeit nicht weiter auf und muss, wie das ganze Prozedere, im Nachhinein auch schwer zu denken geben: Der Bulgare jedenfalls gewann.