Nun haben die Gerichtsmediziner auch den zweiten Toten untersucht, der in einer Ausnüchterungszelle der Stuttgarter Polizei gestorben war.

Lokales: Wolf-Dieter Obst (wdo)

Stuttgart - Gerichtsmediziner haben am Dienstag die Todesursache eines 51-Jährigen geklärt, der am Wochenende in einer Ausnüchterungszelle im Gewahrsam der Stuttgarter Polizei gestorben war. Der Mann war zuvor zur Ausnüchterung über Nacht in den Polizeigewahrsam auf dem Pragsattel eingeliefert worden und sollte am nächsten Tag in eine Justizvollzugsanstalt gebracht werden. Dazu kam es nicht mehr. Es war der zweite Todesfall binnen drei Tagen in Polizeigewahrsam.

 

Am Dienstagnachmittag lag das Obduktionsergebnis vor: Akutes Herz-Kreislauf-Versagen mit Krampfanfällen aufgrund Entzugserscheinungen, lautet der Befund zur Todesursache. „Dabei gibt es bisher keine Hinweise auf ein Fremdverschulden“, sagt Peter Widenhorn, Sprecher des Polizeipräsidiums Ludwigsburg, das im Auftrag der Staatsanwaltschaft nun die Ermittlungen zu den Ereignissen im Stuttgarter Polizeigefängnis führt.

Krampfanfälle und Entzug

Der 51-Jährige, der am Nachmittag des 25. Januar in der Innenstadt von einer Polizeistreife mit einem Wert von mehr als zweieinhalb Promille festgenommen worden war, hatte über Nacht offenbar heftige Entzugserscheinungen und Krampfanfälle. Am 26. Januar um 5.25 Uhr wurde er bei einem Kontrollgang tot aufgefunden.

Drei Tage vor dem Tod des 51-Jährigen war ein weiterer Betrunkener in einer Zelle gestorben. Als Ursache des 48-Jährigen haben Gerichtsmediziner in diesem Fall eine Gehirnblutung ausgemacht. Wann und wie das subdurale Hämatom entstanden war, sollen weitere Untersuchungen erbringen. Der Mann war am 22. Januar mit mehr als drei Promille in einer Stadtbahn von Fellbach nach Stuttgart aufgefallen. Auch er wurde von einem Arzt als haftfähig eingestuft. Dann aber starb der 48-Jährige am 23. Januar gegen 2.15 Uhr an einer inneren Kopfverletzung, die erst bei der Obduktion festgestellt wurde.