Vier Patienten die vermutlich irrtümlich ein falsches Medikament erhalten haben, sind wohlauf. Derweil ermittelt die Polizei, wie es zu der Verwechslung kommen konnte.

Göppingen - Für vier Patienten der Klinik am Eichert und ihre Angehörigen hat das Bangen um gesundheitliche Folgen einer verhängnisvollen Medikamentenverwechslung offenbar ein gutes Ende genommen. Eine Krankenschwester hatte nach dem derzeitigen Stand der Informationen in der Nacht auf Mittwochvermutlich sechs Patienten versehentlich statt einer harmlosen Kochsalzlösung eine Infusion mit einem Anästhetikum gegeben, das nicht intravenös verabreicht werden darf. Denn im Blutkreislauf wirkt es giftig und kann zu Herzrhythmusstörungen bis hin zum Herzstillstand führen. Zwei Patienten kamen ums Leben.

 

Allgemeinzustand spielt große Rolle bei Medikamentenwirkung

Wie die Klinik berichtet, konnten die vier überlebenden Patienten bereits am Donnerstagnachmittag von der Intensivstation zurück auf eine normale Station verlegt werden. Das gleiche gilt für einen weiteren Patienten, bei dem nicht klar ist, ob er ebenfalls das falsche Medikament erhalten hatte. Er war, wie die anderen vier, zur Sicherheit überwacht worden.

Dass es den vier Patienten soweit wieder deutlich besser geht, während eine 62 Jahre alte Frau und ein 78 Jahre alter Mann wegen des falschen Medikaments ums Leben kamen, erklärte die Klinikleitung damit, dass es ein enormer Unterschied sei, in was für einem Allgemeinzustand ein Patient sei und wie viel von dem Medikament der einzelne jeweils erhalten habe. Des weiteren spiele auch die Dosierung der Arznei und damit auch das Körpergewicht der Patienten eine wichtige Rolle.

Ermittler werten unter anderem Blut- und Urinproben aus

Außerdem ist bisher noch nicht sicher geklärt, ob tatsächlich alle in Frage kommenden Patienten die falsche Infusion erhalten haben. Ein Patient hatte die Infusion noch am Arm, als die beiden Toten entdeckt worden waren, bei den anderen war sie bereits abgenommen gewesen. Die Polizei hat deshalb für ihre Ermittlungen auch die Mülleimer aus den Patientenzimmern beschlagnahmt. Außerdem werden von allen Patienten Blut- und Urinproben genommen, um zu prüfen, welche Medikamente sie erhalten haben.

Die beiden toten Patienten sollen voraussichtlich an diesem Montag obduziert werden um die genaue Todesursache festzustellen. Gegen die Krankenschwester wird wegen fahrlässiger Tötung ermittelt. Sie steht weiterhin unter Schock.