Zwei Patienten der Göppinger Klinik am Eichert sind gestorben. Sie sollen statt Kochsalzlösung ein Betäubungsmittel erhalten haben. Die Polizei ermittelt gegen eine Mitarbeiterin der Klinik.

Lokales: Christine Bilger (ceb)

Göppingen - In der Göppinger Klinik am Eichert ist es in der Nacht zum Mittwoch zu einem tragischen Zwischenfall gekommen: Eine Pflegerin soll Infusionen verwechselt haben. Zwei Patienten, die ein falsches Mittel erhalten hatten, fand das Klinikpersonal am Morgen tot auf. Gegen die Pflegerin, der der Irrtum unterlaufen sein soll, ermitteln Polizei und Staatsanwaltschaft wegen fahrlässiger Tötung und fahrlässiger Körperverletzung.

 

Die Klinik teilte mit, dass in der Nacht vermutlich sechs Patienten mit der für sie nicht geeigneten Lösung behandelt worden seien. Sie sollen statt einer Kochsalzlösung ein Betäubungsmittel erhalten haben, meldet die „Neue Württembergische Zeitung“. Bei den Toten handele es sich um eine 62 Jahre alte Frau und einen 78-jährigen Mann. Die Pflegerin, die das falsche Mittel verabreicht haben soll, stehe unter Schock. Sie sei eine langjährige Mitarbeiterin. Die 62-jährige Patientin sei wegen eines Bandscheibenvorfalls im Krankenhaus gewesen. Der Mann habe auf der gleichen Normalstation gelegen, teilte die Klinikleitung mit. Bei vier weiteren Patienten stehe fest, dass sie das Mittel auch erhalten hätten. Sie seien aber in einem stabilen Zustand und würden auf der Intensivstation und in der Zentralen Notaufnahme am Monitor überwacht, meldete die Klinik.

Vier Patienten werden überwacht

Ein siebter Patient werde ebenfalls überwacht. Bei ihm sei noch nicht klar, ob er ebenfalls eine Infusion mit der falschen Lösung verabreicht bekommen habe. Auch er sei in keinem kritischen Zustand, heißt es in der Pressemitteilung der Göppinger Klinik, die zu den Alb-Fils-Kliniken gehört.

Eine Obduktion solle nun klären, ob die Infusion tatsächlich auch die Todesursache gewesen sei, sagte ein Sprecher des Polizeipräsidiums Ulm. „Es ist zwar naheliegend, aber wir müssen das Untersuchungsergebnis abwarten“, sagte er. Die Ermittler gehen bisher davon aus, dass die Pflegerin nicht absichtlich gehandelt habe, sondern dass es sich um einen Irrtum handele, betonte der Polizeisprecher.

Notfallseelsorger im Einsatz

Die Klinikleitung habe umgehend die Familien der Verstorbenen informiert. Die Hinterbliebenen und betroffene Mitarbeiter würden nun von Notfallseelsorgern betreut. Auch die Behörden habe die Klinik am Eichert sofort verständigt, heißt es in der Pressemitteilung. Weitere Einzelheiten wollen der medizinische Geschäftsführer Ingo Hüttner und der kaufmännische Geschäftsführer Wolfgang Schmid am Donnerstag bei einer Pressekonferenz mitteilen. Die Klinikleitung sei zutiefst bestürzt über den Zwischenfall.