Ist der Vorsitzende des Zentralrats der Juden, Werner Nachmann, 1988 vergiftet worden? Seit Monaten prüft die Staatsanwaltschaft Karlsruhe neue Hinweise darauf. Bei der Aufklärung spielt ein Wirtschaftsdetektiv eine zentrale Rolle.

Titelteam Stuttgarter Zeitung: Andreas Müller (mül)

Stuttgart - Der Sprecher der Staatsanwaltschaft Karlsruhe hat es nicht leicht in diesen Tagen. Immer wieder wird er gefragt, wie weit im Fall des früheren Vorsitzenden des Zentralrats der Juden in Deutschland, Werner Nachmann, die Prüfung der Todesumstände gediehen sei. Selbst in Israel, wo die Finanzaffäre um Nachmann 1988 hohe Wellen geschlagen hatte, wird das Ergebnis mit Spannung erwartet: Die Zeitung „Haaretz“ berichtete dieser Tage ausführlich über die durch Recherchen unserer Zeitung zutage geförderten Hinweise, dass Nachmann vor 30 Jahren nicht, wie es offiziell hieß, an akutem Herzversagen, sondern an einer Vergiftung gestorben sein könnte. Doch der Justizsprecher kann nur wenig sagen. Wichtig ist ihm vor allem, dass es sich bislang erst um „Vorerhebungen“ handele und noch nicht um offizielle Ermittlungen wegen des Verdachts auf Mordes.