Im Mordprozess von Höxter will der Angeklagte Ende Februar sein Schweigen brechen. Der 46-Jährige hatte bislang an elf Verhandlungstagen geschwiegen und sich bis auf einen Zwischenruf nicht zu den Vorwürfen seiner Ex-Frau geäußert.

Paderborn - Im Prozess um die tödlichen Misshandlungen im sogenannten Horrorhaus von Höxter will der Angeklagte Wilfried W. sein Schweigen brechen. Seine Anwälte kündigten am Dienstag für den 28. Februar eine Aussage an. Der 46-Jährige hatte bislang an elf Verhandlungstagen am Landgericht Paderborn geschwiegen und sich bis auf einen Zwischenruf nicht zu den Vorwürfen seiner Ex-Frau Angelika W. geäußert. Die 48 Jahre alte Mitangeklagte hatte bereits umfassend ausgesagt und gemeinsame Taten eingeräumt.

 

Über Jahre hinweg sollen Wilfried W. und Angelika W. gemeinsam mehrere Frauen in ein Haus nach Ostwestfalen gelockt und dort schwer misshandelt haben. Zwei Frauen starben infolge der Quälereien. Die Anklage lautet auf Mord durch Unterlassen.

Am elften Verhandlungstag am Dienstag schilderten zwei Verhörspezialisten des Bielefelder Polizeipräsidiums das Verhalten von Wilfried W. nach dessen Festnahme Ende April 2016.

Einige Reaktionen des 46-Jährigen in den Verhören der Mordkommission habe er als Schauspielerei empfunden, sagte einer der beiden Kripobeamten. So habe Wilfried W. bei vermeintlich überraschenden Vorwürfen wie zu dem Tod einer der Frauen plötzlich seine Ausdrucksform geändert und sich wie der französische Komiker Louis de Funès geäußert. „Ab da wurde es irre“, sagte der Zeuge.

Der Prozess wird am 21. Februar fortgesetzt

Nach seiner Festnahme habe sich Wilfried W. als unschuldig dargestellt, schilderte der zweite Beamte. Der Verdächtige habe bereits im Auto ohne gefragt zu werden seine Sicht der Dinge geschildert. „Er schien vorbereitet und war ruhig und kooperativ“, sagte der 55 Jahre alte Ermittler.

Dann aber sei Wilfried W. immer unruhiger geworden. „Bei Nachfragen konnte er keine Antworten liefern und verwickelte sich in Widersprüche“, sagte der Zeuge. Der Verdächtige sei daraufhin sichtbar nervös geworden, habe mit den Augen geklimpert und seine Hände geknetet.

Sein 58 Jahre alter Kollege schilderte ähnliche Eindrücke. „Das Ausmaß der Vorwürfe verstand er nicht. Er war davon überzeugt, dass das Geschehen nicht sein Werk war“, sagte der Polizist. Vor den Vernehmungen habe Wilfried W. immer gesagt, er brauche keinen Anwalt, er habe ja nichts getan.

Der Prozess wird am 21. Februar fortgesetzt. Eine Woche später will dann der Angeklagte aussagen.