Nach den tödlichen Schüssen auf einen mutmaßlichen Geldautomaten-Sprenger in einer Erligheimer Bank hat die Polizei nun weitere Details zum versuchten Raub sowie dem Einsatz der Spezialkräfte veröffentlicht.

Erligheim - Nach den tödlichen Schüssen aus einer Polizeiwaffe, die einen mutmaßlichen Geldautomaten-Sprenger in einer Bankfiliale in Erligheim (Kreis Ludwigsburg) in der Nacht zum Donnerstag getroffen hatten (wir berichteten), hat die Polizei nun weitere Details zu dem versuchten Raub sowie dem Einsatz der Spezialkräfte veröffentlicht. So soll es sich bei dem Erschossenen um einen 58 Jahre alten Mann handeln, der europa- und bundesweit zur Fahndung ausgeschrieben war. Dies berichtet die Polizei.

 

Der Hinweis, dass die Verdächtigen die Filiale in Erligheim heimsuchen wollten, kam offenbar von einer Bankmitarbeiterin. Die Frau hatte Überwachungsvideos der Filiale überprüft, dabei entdeckte sie Anzeichen auf einen bevorstehenden Überfall und alarmierte die Polizei, die die SB-Filiale daraufhin überwachte. In der Nacht zum Donnerstag tauchten die beiden Verdächtigen in einem zuvor in Erligheim gestohlenen VW Transporter bei der Bank auf und machten sich am Geldautomaten zu schaffen. Kurz bevor das Duo den Automaten sprengte, griff das Mobile Einsatzkommando der Polizei zu. Der 58-Jährige soll dabei mit einem etwa 35 Zentimeter langen Schraubendreher auf die Beamten losgegangen sein, weshalb ein Schusswaffengebrauch erfolgte. Der schwer verletzte Mann wurde von den Einsatzkräften sofort reanimiert, verstarb jedoch noch am Einsatzort. Der zweite Tatverdächtige konnte in Tatortnähe festgenommen werden.

Gerücht um dritten Verdächtigen laut Polizei haltlos

Bei dem Verstorbenen handelt es sich um einen 58-jährigen Litauer, nach dem europaweit und bundesweit mit Haftbefehlen wegen Geldautomatensprengungen und Einbrüchen gefahndet wurde. Beim zweiten Tatverdächtige handelt es sich um einen 29-jährigen türkischen Staatsangehörigen, der mehrfach vorbestraft ist und am Freitag einem Haftrichter vorgeführt wird. Dem Gerücht, dass es einen dritten Tatverdächtigen geben soll, der sich auf der Flucht befände, widerspricht Peter Widenhorn, Sprecher der Ludwigsburger Polizei: „Wir wissen, dass sich dieses Gerücht hartnäckig hält, doch von einem dritten Komplizen ist uns nichts bekannt“.

Im Zuge der Ermittlungen stellten die Ermittler am Donnerstag eine aufgebrochene Scheune am Ortsrand von Erligheim fest. Ob dies im Zusammenhang mit der versuchten Automatensprengung steht, ist noch nicht geklärt. Nach den bisherigen Erkenntnissen der Polizei kommen die beiden Tatverdächtigen auch für die Sprengung eines Geldautomaten in Ottmarsheim im Oktober in Frage. Außerdem wird geprüft, ob das Duo für weitere Taten im süddeutschen Raum und im Bundesgebiet verantwortlich ist.