Nach dem tödlichen Angriff an einer Offenburger Schule steht ein weiterer Teenager vor Gericht. Bereits im Juli wurde der ebenfalls 16-jährige Angreifer zu einer harten Jugendstrafe verurteilt.

Nach den tödlichen Schüssen an einer Offenburger Schule steht nun ein weiterer Jugendlicher vor Gericht. Das bestätigte das örtliche Amtsgericht auf Anfrage. Der Prozess gegen den 16-Jährigen vor der Jugendkammer läuft unter Ausschluss der Öffentlichkeit. Dem Teenager wird laut Anklagebehörde vorgeworfen, geplante Straftaten nicht angezeigt zu haben. 

 

Mehr Details dazu teilte die Justiz aus Jugendschutzgründen nicht mit. Unklar ist deshalb, in welcher Beziehung der Angeklagte zu dem bereits verurteilten Angreifer stand. In sozialen Netzwerken war nach der Gewalttat im November darüber spekuliert worden, dass der Schütze seine Absichten vorher mitgeteilt habe. 

Angeklagte kam mit Pistole und Brandsatz in die Schule

Im Juli hatte das örtliche Landgericht den ebenfalls 16-Jährigen wegen Mordes und versuchter schwerer Brandstiftung zu acht Jahren und neun Monaten Jugendstrafe verurteilt. Besucher und Medienvertreter waren nicht zugelassen. Das Urteil ist nicht rechtskräftig, da die Verteidigung dem Gericht zufolge Revision einlegte. 

Die Tötung des Schülers in der sonderpädagogischen Waldbachschule hatte auch über Baden-Württemberg hinaus Trauer und Entsetzen ausgelöst. Die Jugendkammer sah es im Juli als erwiesen an, dass der Angeklagte mit einer Pistole, Munition und einem selbst gebauten Brandsatz in die Schule kam. Dort verletzte er dem Gericht zufolge einen 15-jährigen Mitschüler schwer. Das Opfer starb wenig später im Krankenhaus.

Die Offenburger Staatsanwaltschaft hatte auch die Eltern des Schützen angeklagt. Ihnen werden früheren Angaben zufolge fahrlässige Tötung und Verstöße gegen das Waffengesetz vorgeworfen. Die von ihrem Sohn verwendete Pistole habe sich unerlaubterweise im Besitz der Eltern befunden und sei nicht ausreichend gesichert worden, sodass der mittlerweile 16-Jährige auf sie zugreifen konnte - so lautet der Vorwurf der Anklagebehörde. Wann es einen Prozess geben wird, ist noch offen.