Ein BMW-Fahrer setzt auf der Bundesstraße zwischen Renningen und Magstadt zu einem riskanten Überholmanöver an und löst einen verheerenden Unfall aus. Er ist das fünfte Todesopfer in diesem Jahr.

Lokales: Wolf-Dieter Obst (wdo)

Renningen - Schon wieder ein tödlicher Unfall auf der Bundesstraße B 464 zwischen Renningen und Sindelfingen: Ein 36-jähriger BMW-Fahrer ist bereits das fünfte Todesopfer auf der Strecke in diesem Jahr. Am Montagabend hatte er viel zu riskant zu überholen versucht – mit schlimmen Folgen. Der BMW prallte mit dem Gegenverkehr zusammen, kollidierte zudem mit einem Tanklaster. Eine 52-jährige Autofahrerin erlitt schwere Verletzungen. Der Schaden wird auf 36 000 Euro geschätzt.

 

Der BMW-Fahrer war am Montag gegen 19 Uhr von Renningen (Kreis Böblingen) in Richtung Sindelfingen unterwegs – und fuhr zunächst hinter einem Auto und einem Tanklastwagen her. Vor der Anschlussstelle Magstadt-Nord setzte er zum Überholen an. „Dabei wollte er offenbar auch noch an dem Tanklaster vorbei“, sagt Polizeisprecher Peter Widenhorn. Allerdings kam eine 52-jährige VW-Fahrerin entgegen. Die Autos stießen frontal zusammen, der BMW wurde dabei seitlich gegen den Laster geschleudert. Für den BMW-Fahrer kam jede Hilfe zu spät, er starb noch an der Unfallstelle. Die VW-Fahrerin musste mit schweren Verletzungen in ein Krankenhaus gebracht werden. Der 40-jährige Lkw-Fahrer kam mit dem Schrecken davon.

Tödliche Kollision erst wenige Tage zuvor

Erst vor wenigen Tagen hatte es ein paar Kilometer weiter einen dramatischen Unfall mit drei Todesopfern und einer lebensgefährlich Verletzten gegeben. Ein 57-jähriger Mercedes-Fahrer war am 29. November zwischen den Anschlussstellen Magstadt und Grafenau auf die Gegenspur geraten und mit einem entgegenkommenden Autotransporter zusammengestoßen. Der Lkw schleuderte seinerseits in den Gegenverkehr und rammte zwei Autos, in denen drei Insassen im Alter von 40, 42 und 61 Jahren starben.

Eine Serie schlimmer Unfälle

„Die Ursache, warum der Fahrer in den Gegenverkehr geriet, ist weiterhin Gegenstand der Ermittlungen“, sagt Polizeisprecher Widenhorn. Über die aktuellen Erkenntnisse könne er keine Angaben machen. Somit ist nicht ausgeschlossen, dass der 57-Jährige womöglich abgelenkt war. Dies war jedenfalls der Auslöser eines tödlichen Unfalls am 6. Juli, als sich eine 18-jährige Fahranfängerin in ihrem Smart nach einem heruntergefallenen Navigationsgerät bückte und mehrere Kollisionen auslöste, bei denen ein 31-Jähriger Motorradfahrer tödliche Verletzungen erlitt. Nach wie vor unbekannt ist ein Unfallverursacher, der Ende Oktober trotz Verbots und Sperrfläche bei Magstadt-Nord eine 59-jährige Fiat-Fahrerin überholte und abdrängte. Die Frau, die sich mit ihrem Wagen auf einem Hügel überschlug, blieb schwer verletzt zurück.

Verschärft die Polizei nun ihre Kontrollen? „Die Unfallursachen sind sehr vielfältig, ein präventiver Ansatz ist daher sehr schwierig“, sagt Polizeisprecher Widenhorn. Eine Analyse der Unfallursachen der letzten fünf Jahre auf der Strecke zwischen Renningen und Weil im Schönbuch ergibt beispielsweise, dass die Hauptunfallursache mangelnder Abstand ist. „In dieser Kategorie gab es 104 Unfälle“, sagt Widenhorn. Zu schnelles Fahren habe laut Statistik der Verkehrspolizei dagegen nur zu 38 Kollisionen geführt.

57 Unfälle sind durch ein anderes Fehlverhalten des Autofahrers ausgelöst worden – durch Ablenkung, durch Handybenutzung. Freilich: Nach fünf Todesopfern binnen eines halben Jahres wird sich die Polizei weitere Gedanken um die Strecke machen müssen.