Polizei vereitelt die Sprengung eines Bankautomaten in Erligheim. Es fallen tödliche Schüsse. Ein dritter Beteiligter gilt noch als flüchtig. Neue Details zum Einsatz im Kreis Ludwigsburg.

Erligheim - Ein Mann hat einen Knall gehört und ich drei oder vier Schüsse und laute Rufe ,Polizei, Polizei’“, sagt eine Anwohnerin, die in der Nacht zum Donnerstag kurz vor zwei Uhr aus dem Schlaf gerissen wurde, gegenüber unserer Zeitung. Was war passiert? Die Kriminalpolizei des Polizeipräsidiums Ludwigsburg hatte laut einer aktuellen Presseerklärung wegen einer Reihe von Geldautomatensprengungen ermittelt.

 

Dabei fielen Schüsse gegen einen von zwei Tatverdächtigen in der SB-Bankfiliale der Kreissparkasse in der Bönnigheimer Straße in Erligheim (Landkreis Ludwigsburg), wie es dazu weiter heißt. Der Angreifer sei demnach noch vor Ort verstorben. Nach Recherchen unserer Zeitung hatten Kräfte eines Mobilen Einsatzkommandos aus unmittelbarer Nähe die SB-Filiale bereits in der Nacht auf Mittwoch und auch in der Nacht auf Donnerstag observiert.

Bankmitarbeiterin sah Anzeichen für möglichen Überfall

Offenbar hatte eine Bankmitarbeiterin beim Überprüfen von Überwachungsvideos aus der Bankfiliale Anzeichen eines möglicherweise geplanten Überfalls entdeckt. Bereits am 20. Oktober war ein Automat in der Filiale der Kreissparkasse in Ottmarsheim (ebenfalls Landkreis Ludwigsburg) gesprengt worden.

Nach bisherigen Erkenntnissen der Staatsanwaltschaft und der Polizei versuchten die beiden Tatverdächtigen am Donnerstag um 1.55 Uhr, den Geldautomaten zu sprengen. Als das Mobile Einsatzkommando die Bank stürmte, sei der Tatverdächtige mit einem langen Schraubendreher auf die Beamten losgegangen, worauf die Polizisten Schüsse abgaben, bei dem der Mann getroffen wurde. Trotz sofort eingeleiteter Reanimationsmaßnahmen konnte das Leben des Angreifers laut Polizei nicht gerettet werden. Der zweite Tatverdächtige versuchte zunächst zu flüchten, wurde aber durch die Beamten in unmittelbarer Tatortnähe festgenommen, so die Polizei weiter. Recherchen unserer Zeitung am Donnerstag ergaben, dass die Täter in der Nacht einen VW-Bus als Fluchtfahrzeug gestohlen hatten, der auf dem Firmengelände einer Autowerkstatt im Erligheimer Gewerbegebiet abgestellt gewesen war.

Offenbar gab es noch einen dritten Beteiligten

Offenbar war bei der Sprengung des Geldautomaten noch ein dritter Täter dabei. Dieser hat vermutlich an der Erligheimer Schuppenanlage im Gewerbegebiet mit einem weiteren Fluchtfahrzeug auf seine Komplizen gewartet und ist noch flüchtig. Die Suche nach Hinweisen an den Schuppen durch die Spezialisten der Spurensicherung der Kriminalpolizei am Donnerstag bestätigten diese Erkenntnisse. Am Nachmittag kreiste ein Polizeihubschrauber knapp eine Stunde lang über Erligheim und Suchhunde waren unterwegs. Isabel Kurz, die Sprecherin der Kreissparkasse, erklärte, dass man an jedem Standort einen Objektschutz und Kameras im Einsatz habe. Diese Vorkehrungen habe man nach der Tat in Ottmarsheim noch einmal überprüft. „Wir sind der Polizei für ihren Einsatz dankbar“, so Kurz. „Ab diesem Freitag können die Kunden den Automaten in Erligheim wieder nutzen“, ergänzte die Pressesprecherin.

Laut Polizei werden die betroffenen Polizisten psychologisch betreut. Die Ermittlungen zu dem Vorfall übernimmt – wie in allen anderen Fällen auch – ein anderes Polizeipräsidium als das der Beamten. Damit soll ein neutraler Blick auf das Geschehen garantiert werden, heißt es von der Polizei.