Tötung von Hisbollah-Kommandeur Treffen mit dem Terroristen bei Tee, Limo und Lamm

Blick auf ein von Israel beim Luftangriff auf Beirut zerstörtes Gebäude Foto: dpa/Hussein Malla

Fuad Shukr war der militärische Befehlshaber der Terrororganisation Hisbollah. Nun wurde er von Israel im Libanon getötet.

Als der Grauhaarige samt Entourage im August 2012 nur einen Steinwurf von der syrischen Grenze entfernt in das kleine Restaurant des Dörfchens Zaghbeh im Norden des Libanons kam, ahnten die beiden Reporter unserer Zeitung nicht, wer ihnen da bei Tee, Limo und Lamm gegenüber saß: Fuad Schukr, den die Kämpfer der Terrororganisation Hisbollah auch al-Hajj Muhsan und Sayyid Muhsan nannten. Erst Jahre später erkannten die Journalisten, mit wem sie damals über den Krieg in Syrien und das Erstarken des sogenannten Islamischen Staat gesprochen hatten. „Diese Gruppen werden eine Herausforderung für die Schiiten im Libanon werden“, prophezeite Schukr damals.

 

Fünf Millionen Dollar Kopfgeld setzten die USA im Oktober 2017 für Hinweise auf den Mann aus, in dem sie den Kopf hinter dem Anschlag auf eine Kaserne der US-Marines in Beirut am 23. Oktober 1983 sahen. 241 Soldaten wurden damals getötet, 128 verwundet. Eine weitere Bombe forderte das Leben von 58 französischen Soldaten.

Oberster Befehlshaber der vom Iran finanzierten Terroristen

Ein unscharfes Fahndungsfoto von einem Mann mit vollem Gesicht und schwarzem Bart gab es damals. Der israelische Militärgeheimdienst ersetzte es vor drei, vier Jahren durch ein neues: graue Haare, melierter Bart, wacher Blick. Befehlshaber der Hisbollah-Terroristen im südlichen Libanon wurde der heute 62-Jährige 2013 zunächst, dann, 2016, oberster Befehlshaber der vom Iran finanzierten Terroristen.

Zudem zeichnete er für das moderne Waffenprogramm der Hisbollah verantwortlich – also für jeden Marschflugkörper, jede Rakete und Drohne, die aus dem Libanon auf Israel abgefeuert wird. Er wurde oberster militärischer Berater von Hisbollah-Chef Scheich Hassan Nasrallah, Mitglied des Dschihad-Rates, dem obersten politisch-militärischen Gremium, das alle Operationen gegen Israel plant und kommandiert. Der in Teheran ausgebildete Schukr ist so mutmaßlich auch für den Raketenangriff verantwortlich, der am Samstag um 18.18 Uhr das Leben von zwölf Kindern und Jugendlichen auf einem Bolzplatz im israelisch-drusischen Dorf Majdal Shams forderte.

Israelische Luft-Boden-Rakete

Offenbar machte ein israelischer Nachrichtendienst Schukr in einem Mehrfamilienhaus in einem Vorort Beiruts aus: Dort schlug am Dienstagabend eine israelische Luft-Boden-Rakete ein. Am Mittwochabend dann bestätigte die Hisbollah den Tod ihres Militärkommandeurs. Die Miliz bezeichnete den Angriff auf Schukr als „sündigen Angriff und schweres Verbrechen“. Hisbollah-Generalsekretär Nasrallah werde sich dazu bei der Beerdigung des Kommandeurs äußern, hieß es. Diese werde am Donnerstag stattfinden. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte sich die Hisbollah mit Reaktionen auf den Angriff bedeckt gehalten.

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