Die öffentliche Toilette im Park von Hohenheim ist eine der ältesten ihrer Art in Stuttgart. Immer wieder gibt es Ärger um das Häuschen.

Vor allem an Wochenenden ist der Park von Schloss Hohenheim ein beliebtes Ausflugsziel. Und wo viele Menschen zusammenkommen, lässt es sich meist nicht vermeiden, dass der eine oder andere irgendwann ein dringendes Bedürfnis verspürt. Seit 1978 gibt es deshalb im landeseigenen Park der Uni Hohenheim ein kleines Toilettenhäuschen. So weit, so gut. Doch der Zustand des weiß-blauen Quaders, nach Auskunft der Abfallwirtschaft Stuttgart (AWS) inzwischen eine der ältesten öffentlichen Bedürfnisanstalten in der Stadt, ist seit Langem ein Ärgernis: Aktuell ist nicht nur die Tür zum Herren-WC beschädigt und die sanitäre Ausstattung ohnehin marode.

 

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Auch an generellen Beschwerden über die mangelnde Sauberkeit des zwar stillen, aber wenig einladenden Örtchens fehlt es nicht. Erschwerend hinzu kommt, dass die Anlage offenbar immer wieder ganz geschlossen ist und mancher Parkbesucher sich in diesem Fall gezwungen sieht, in die benachbarten Büsche auszuweichen. Letzteres bestätigt auch eine Leserin, die sich kürzlich gegenüber unserer Zeitung über den Zustand der Parktoilette beklagt hat: „Das mit dem geschlossenen WC ist uns schon mehrmals passiert.“ Um die Anlage herum fänden sich dann die entsprechenden „Spuren der Hinterlassenschaften“, so die Echterdingerin.

Spuren der Hinterlassenschaften

Der Plieninger Bezirksbeirat hatte in der Vergangenheit immer wieder eine Renovierung inklusive barrierefreiem Umbau der Toilette bei der Stadt angemahnt. Zwar ist der kommunale Eigenbetrieb AWS für den Zustand und die Sauberkeit der Anlage verantwortlich. Doch „die Sanierung oder ein Neubau der Toilettenanlage ist ausschließlich in enger Abstimmung mit dem Land Baden-Württemberg möglich“, erklärt die AWS-Sprecherin Andrea Schlepper. Der Grund: Nicht nur der Park, auch der in die Jahre gekommene Lokus gehören dem Land.

Dass die Anlage aufgrund ihres Alters, wie die Abfallwirtschaft Stuttgart betont, „im Sanierungskonzept der AWS hochpriorisiert“ sei, ist indes nur vordergründig eine gute Nachricht. Wie Plieningens Bezirksvorsteherin Andrea Lindel auf Anfrage erklärt, habe es das Toilettenhäuschen in die Beschlüsse der aktuellen Haushaltsplanberatungen erneut nicht geschafft. Soll heißen: Mit einer Besserung der anrüchigen Situation ist auf absehbare Zeit nicht zu rechnen.

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Ein Mysterium bleiben freilich die Hinweise von Parkbesuchern auf die verschlossenen WC-Türen. Wie die AWS betont, sei die Toilette „24 Stunden geöffnet“. Nur 2021 war die Anlage aufgrund eine Reparatur vom März bis Juni nachweislich verriegelt. Gereinigt werde die Örtlichkeit nach Auskunft des kommunalen Betreibers „täglich, auch an Wochenenden“.

Nette Toilette in Plieningen

Ganz unabhängig vom Zustand des Klohäuschens im Hohenheimer Schlosspark, beteiligt sich jetzt auch Plieningen und Birkach an der Initiative „Nette Toilette“. Das Bezirksamt hat zu diesem Zweck mehrere Gastronomiebetriebe in den beiden Stadtbezirken ausfindig machen können, die ihre WC-Anlagen künftig kostenfrei der Bevölkerung zur Verfügung stellen. Im Gegenzug erhalten die Kooperationspartner für ihre Leistung eine monatliche Ausgleichspauschale der Stadt.

In Hohenheim beteiligt sich an der Projekt das Café Denkbar, in Schönberg die Gaststätte Ramsbachtal, in Asemwald das Bäckerhaus Veit. Plieningen ist mit der Gaststätte Hardy‘s Gaumenfreuden sowie der Stadtteilbibliothek dabei. Die teilnehmenden Einrichtungen sind an einem roten Aufkleber im Eingangsbereich erkennbar. Die Initiative „Nette Toilette“ entstand ursprünglich in Aalen. Das Konzept wird inzwischen bundesweit in mehr als 270 Kommunen umgesetzt.