Eine nicht ganz ernst gemeinte Beleuchtung der Toiletten-Vorschläge des Landes-verkehrsministers für die B 29 bei Waiblingen und Plüderhausen.

Die beiden Mannsbilder stehen offenkundig nicht eng beisammen, nicht Seit’ an Seit’, wenn es um die Lösung eines dringenden Bedürfnisses geht: Für die Pinkel-Problematik an den Parkplätzen der Bundesstraße im Remstal trifft der strategisch gesetzte Strahl irgendwie noch nicht das anvisierte Ziel. Der FDP-Landtagsabgeordnete Jochen Haußmann aus Kernen jedenfalls ist ziemlich enttäuscht, dass der baden-württembergische Verkehrsminister Winfried Hermann (Grüne) die fein justierten Vorschläge aus dem gelben Lager nicht umsetzen will.

 

Fußbodenheizung für erträgliche Sitzungen

Schon viele Autofahrerinnen und Autofahrer mussten an den Raststellen entlang der B 29 erkennen, dass sie ziemlich alleingelassen in der Landschaft stehen: keine Toilette weit und breit. Da bleibt nur der Gang in die freie Natur, wenn denn nicht ein riesiger Zaun überklettert werden muss. Schon länger fordern diverse Akteure Abhilfe – und zwar so, wie es in vorbildlicher Weise seit zwei Jahren an den Rastanlagen Korber Kopf und Sörenberg der verschwisterten Bundesstraße 14 nahe Winnenden möglich ist. Für 750 000 Euro entstanden dort zwei „sehr schöne Neubauten“, schwärmte der Verkehrs-Ministerialdirektor beim Test im Juli 2021. Der Luxus liegt im Detail: Eine Fußbodenheizung macht auch winterliche Sitzungen erträglich, ein Wärmesensor in der Schüssel spült nach, wenn mal jemand nach dem Wasserlassen kein Wasser nachlässt.

Fürs Remstal allerdings hat der Verkehrsminister „als kurzfristige Zwischenlösung“ und somit schnell umsetzbare, flüssige Variante die Aufstellung von mobilen Toilettenanlagen im Portfolio. Die beiden Rastanlagen bei Waiblingen-Beinstein und Plüderhausen sollen, wie es „in enger Abstimmung“ mit dem Straßenbauamt des Rems-Murr-Kreises ausgetüftelt wurde, „pilothaft für einen Zeitraum von etwa drei Monaten hiermit ausgestattet werden, um auch die Akzeptanz dieser Anlagen im Zuge der B 29 zu eruieren“. Nach derzeitigem Stand, so die ministerielle Prognose, „ist von einem Nutzungsbeginn Mitte Mai 2023 auszugehen“.

Die Replik seines Landtagskollegen Hermann auf seinen Vorstoß stuft Haußmann wiederum als „unbefriedigend“ ein. Jute statt Plastik hieß es früher – doch nun kommt der grüne Politiker ausgerechnet mit Plastik statt edelstahlgrauem Pissoir daher. „Sprich, er will Dixi-Klos aufstellen“, übersetzt Jochen Haußmann die von Hermann ins Spiel gebrachte Nullnull-Offerte. Für den Liberalen ist dies freilich eher eine überflüssige Duftmarke. Die klare, ungetrübte Forderung des Mannes aus Rommelshausen: „Solide Toilettenanlagen müssen her, die sind durch kein Plastikklo zu schlagen.“